In der Thanksgiving-Woche scheinen zahlreiche Anleger auf die sogenannte Truthahn-Rally zu hoffen. Allerdings hat es die Berichtsperiode mit zahlreichen Konjunktur- und Zinsindikatoren in sich. Darüber hinaus sorgt Donald Trump schon vor seiner beginnenden Amtszeit weiter für heftige Ausschläge an den weltweiten Börsen.
Dass es zum Jahresende nach einem hochvolatilen Jahr nochmals turbulent werden würde, überrascht nur wenige Börsianer. Der DAX bewies in der Berichtswoche jedoch wieder echte Nehmerqualitäten. Rauschte der deutsche Leitindex zwischenzeitlich unter die wichtige 19.000-Punkte-Marke, gelang es ihm, sich in kürzester Zeit erneut über die 19.400 Zähler zu hieven. Das Niveau konnte zuletzt aber nicht verteidigt werden. Zwischenzeitlich gab es neben Zinssenkungsfantasien der EZB auch Rückendeckung vom Markt für US-Staatsanleihen. Hier gerieten die Renditen zuletzt deutlich unter Druck. Denn nach dem Willen von Trump soll der Hedgefonds-Manager Scott Bessent Finanzminister werden. Zu Bessents Plänen gehören die Senkung des Haushaltsdefizits auf 3 % und ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von ebenfalls 3 %. Diese Ziele sollen durch Deregulierung und die Förderung von täglich zusätzlich 3
Mio. Barrel Rohöl erreicht werden. Auf dieses Szenario reagierten die Investoren mit Käufen von Staatspapieren. Im Gegenzug fielen die Renditen – und dies auch am Euro-Rentenmarkt. Doch die Hoffnung vieler Marktteilnehmer, dass Bessent eine gemächlichere US-Handelspolitik anstrebt, wurde prompt von Trump durch die Ankündigung von Importzöllen auf Waren aus Mexiko und Kanada zunichte gemacht.
Schon mit Blick auf die letzte EZB-Sitzung in diesem Jahr am 12. Dezember stehen in dieser Berichtswoche wichtige Konjunkturindikatoren für Europa auf der Agenda. Allen voran dürfte der deutsche Inflationsbericht für November zeigen, ob sich die Teuerungsrate beim Zielwert der Notenbank stabilisieren kann. Einen Tag später folgen die Inflationszahlen für die gesamte Euro-Zone. Im Oktober waren die Verbraucherpreise in Deutschland sowie in der gesamten Eurozone zwar überraschend deutlich angezogen, trafen mit 2,0 % dennoch die von der EZB angepeilte Marke.
Ob Truthahn- oder Trump-Rally – die Jahresendrally ist noch nicht ganz vom Tisch!