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Konjunktursorgen bremsen aus

Die Hoffnungen auf einen starken Monatsabschluss haben sich bisher nicht erfüllt. Nach einem ermutigenden Handelsstart setzte der DAX zuletzt wieder zurück. Zwar waren die Vorgaben, gerade von den Tech-Werten in den USA, vielversprechend, die jüngst veröffentlichten Konjunkturdaten bremsten die Zuversicht der Anleger jedoch wieder aus. Statistisch gesehen beginnt mit dem Monat Mai auch eine Zeit der kurzen Marktschwäche. Damit könnte die Marke von 16.000 Punkten für den DAX etwas in die Ferne rücken. Die zuletzt vorgelegten Konjunkturdaten sorgten derweil für Zurückhaltung an den hiesigen Börsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte im 1. Quartal auf dem Niveau des Vorquartals. Experten hatten dagegen ein Wachstum der Wirtschaftsleistung um 0,2 % erwartet. Immerhin stiegen die Verbraucherpreise im April erneut langsamer. Bundesweit sind die Verbraucherpreise diesen Monat um durchschnittlich 7,2 % im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Das hat das Statistische Bundesamt mitgeteilt. Das ist der niedrigste Stand seit August 2022. Im März war die Teuerungsrate deutlich auf 7,4 % gefallen, nachdem sie im Januar und Februar noch bei jeweils 8,7 % gelegen hatte. Zuvor hatten die deutschen Importpreise für eine positive Überraschung gesorgt, da sie im März unerwartet deutlich um 3,8 % gesunken sind. Es ist der erste Rückgang seit mehr als zwei Jahren und er geht vor allem auf sinkende Energiepreise zurück. Wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs haben sich die Importe nach Deutschland im vergangenen Jahr im Schnitt um 26,3 % verteuert und damit so stark wie seit 1974 im Zuge der ersten Ölkrise nicht mehr. Seit September allerdings lässt der Inflationsdruck merklich nach.

Zwischen Januar und März 2023 schrumpfte Sonys Betriebsgewinn zwar um 7,3 %. Dennoch reichte es im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/2023 insgesamt für ein Plus von 0,5 %. Ein Grund ist der Erfolg der Playsstation 5. Der japanische Elektronik-Konzern will im angelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 25 Mio. seiner Videospiele-Konsolen absetzen, 6 Mio. mehr als im abgelaufenen Jahr und etwa doppelt so viel wie 2021/2022

Der Reisekonzern TUI hat alle Staatshilfen aus der Coronapandemie zurückgezahlt. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) erhalte eine abschließende Zahlung in Höhe von 750 Mio. €. "Dies ist ein sehr wichtiger Tag für die TUI, der Fahrplan zur Rückführung der Staatshilfen wurde konsequent und zügig umgesetzt", sagte TUI-Chef Sebastian Ebel.

Die Dt. Bank will ihr Geschäft mit Firmenkunden mit einem Zukauf in Großbritannien verstärken. Sie hat sich mit dem Verwaltungsrat der britischen Investmentbank Numis auf deren Übernahme geeinigt, wie beide Seiten mitteilten. Den Numis-Aktionären bieten die Deutschen 350 p je Anteilsschein. Die Offerte bewertet Numis den Angaben zufolge mit etwa 410 Mio. £. Durch die Übernahme solle "eine führende britische Investmentbank" entstehen, hieß es weiter.

Beim Münchner Spezialchemie-Konzern Wacker Chemie ist der Boom erst einmal beendet. Der Umsatz sank im 1. Quartal um 16 % auf 1,74 Mrd. €, weil sowohl die verkauften Mengen als auch die Preise zurückgingen. Das Ebitda brach sogar um 56 % auf 281 Mio. € ein. "Wie erwartet haben sich der Bestandsabbau unserer Kunden und das zurückhaltende Bestellverhalten im 1. Quartal in unseren Zahlen niedergeschlagen", sagte Vorstandschef Christian Hartel.

Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk hat im 1. Quartal vor allem dank deutlich höherer Umsätze wieder schwarze Zahlen geschrieben. Der Gewinn betrug in den ersten 3 Monaten 17,2 Mio. €. Ein Jahr zuvor hatte Drägerwerk einen Verlust von –27,1 Mio. € ausgewiesen.

Der Facebook-Mutterkonzern Meta konnte im 1. Quartal ein Umsatzplus von 3 % verbuchen. Gründer und Chef Mark Zuckerberg sieht in Software mit Künstlicher Intelligenz einen Wachstumstreiber. Der Quartalsgewinn sank unterdessen um 24 % auf 5,7 Mrd. $.

Die Nachfrage nach hochpreisigen Autos hat Mercedes-Benz in den ersten 3 Monaten des Jahres angeschoben. Das Konzernergebnis legte um 12 % auf 4,01 Mrd. € zu. Der Absatz von Autos war insgesamt um 3 % gestiegen, wegen des guten Laufs bei Luxusfahrzeugen kletterte der Umsatz stärker um 8 % auf 37,52 Mrd. €. Dabei konnte Mercedes im Schnitt höhere Preise verlangen und damit höhere Materialkosten mehr als ausgleichen. Vor Zinsen und Steuern sowie um Sonderkosten bereinigt stieg das operative Ergebnis um 2 % auf 5,42 Mrd. €.

Konsumzurückhaltung und sinkende Werbeeinnahmen haben dem Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 das Geschäftsjahr 2022 verhagelt. Der Umsatz sank um 7 % auf 4,16 Mrd. €, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn fiel sogar um 18 % auf 301 Mio. €. Einen Stellenabbau hatte der neue Vorstandschef Bert Habets bereits angekündigt, jetzt will er auch bei den Aktionären sparen und die Dividende von 0,80 auf 0,05 € je Anteilsschein kürzen.

Der Onlineriese Amazon hat mit einem deutlichen Milliardengewinn im 1. Quartal überrascht. In den ersten 3 Monaten stieg der Umsatz um 9 % auf 127,4 Mrd. $. Dabei wurde ein Gewinn von 3,2 Mrd. $ erzielt.

Intel verbuchte einen Quartalsverlust von –2,8 Mrd. $ nach einem Gewinn von 8,1 Mrd. $ ein Jahr zuvor. Es war das bisher höchste Minus für den lange erfolgsverwöhnten Konzern. Der Umsatz fiel im Jahresvergleich um 36 % auf 11,7 Mrd. $. Zum einen machte sich die Abkühlung des PC-Marktes nach dem Boom zu Beginn der Pandemie bemerkbar. Aber auch bei Technik für Rechenzentren ging es erneut abwärts.