Die seit zwei Jahren anhaltende Stagnation am chinesischen Immobilienmarkt hat sich im Mai fortgesetzt. Die Preise für neue Wohnimmobilien fielen um 0,2 % im Vergleich zum Vormonat. Gemessen am Vorjahresmonat gab es sogar einen Rückgang von 3,5 %, nachdem es im April um 4,0 % nach untengegangen war.
Der Immobiliensektor war einst ein wichtiger Wachstumsmotor für die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Zu Spitzenzeiten machte er etwa ein Viertel der Wirtschaftstätigkeit aus. Rund 70 % des Vermögens der chinesischen Haushalte sind in Immobilien gebunden. 2021 kam es zu einem Einbruch: Hoch verschuldeten Bauträger hatten Schwierigkeiten, die bereits bezahlten Häuser fertigzustellen. Das erschütterte das Vertrauen der Verbraucher weiter.
Die Politik versucht, mit verschiedenen Maßnahmen gegenzusteuern - etwa günstigeren Darlehen. Erste positive Anzeichen auf dem Wohnungsmarkt sind sichtbar. Eine Umfrage des Immobilienforschungsinstituts China Index Academy ergab, dass der Durchschnittspreis für neue Häuser in 100 Städten Chinas im Mai um 0,3 % gestiegen ist.
Dennoch dürfte es bis zu einer nachhaltigen Erholung noch ein langer Weg sein. Die Immobilieninvestitionen sanken von Januar bis Mai um 10,7 % zum Vorjahreszeitraum. Die verkaufte Fläche nahm um 2,9 % ab. Einer Reuters-Umfrage unter Immobilienexperten zufolge dürften die Preise für Wohneigentum in diesem Jahr um knapp 5 % fallen. 2026 sollen sie dann stagnieren.
Auf einer Kabinettssitzung am vergangenen Freitag versprachen chinesische Spitzenpolitiker, die Politik nachzujustieren. Ziel sei es, die Nachfrage anzukurbeln, das Angebot zu verbessern und den Immobilienmarkt zu stabilisieren.