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Nächste Runde in US-Berichtssaison

Der Konzernumbau machte 3M im vergangenen Jahr zu schaffen. Neben dem aktuell lfd. Spin-off der Healthcare Division gehen auch die Vorbereitungen zum Ausstieg aus der PFAS-Produktion, der bis Ende 2025 final über die Bühne gehen soll, voran. Im Geschäftsjahr 2023 musste der Mischkonzern neben einem Umsatzrückgang auf 32,68 (34,23) Mrd. $ vor allem operativ einen Verlust von –9,13 (6,54) Mrd. $ verkraften. Auch nach Steuern sorgten die Kosten für einen Fehlbetrag i.H.v. –6,99 (5,78) Mrd. $. Auch für das laufende Jahr zeigt sich der Vorstand konservativ. So erwartet 3M nur einen konstanten Umsatz bis hin zu einem Plus von 2 % sowie ein EPS in der Range von 9,35–9,75 $ je Aktie.

Der jüngste Erholungskurs hat erst einmal eine Bremse verpasst bekommen. Allerdings sollten Anleger die Umbaupläne nicht aus den Augen lassen; (A–). 

Der Fokus des Computer-Konzerns IBM auf Software und Dienste zahlt sich aus. Der Umsatz konnte im Gesamtjahr 2023 auf 61,86 (60,53) Mrd. $ angehoben werden. Nach Steuern schoss der Gewinn zudem von 1,64 Mrd. $ im Vorjahr auf satte 7,50 Mrd. $ nach oben. Für das laufende Jahr stellte der Konzern weiteres Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht.

IBM läuft und läuft und...; (B+). 

U.a. dank der massiven Preissenkungen konnte Tesla im vergangenen Jahr sein Auslieferungsziel von 1,8 Mio. Elektrofahrzeugen einfahren. Den Umsatz steigerte der Fahrzeughersteller im Schlussquartal um gut 19 % auf 96,77 Mrd. $. Nach Steuern stand ebenfalls ein Plus von 19 % auf 14,99 Mrd. $ in der Bilanz. Derweil gab das Unternehmen keine Prognose für Auslieferungen im laufenden Jahr ab. Tesla stellte aber in Aussicht, dass diese wahrscheinlich langsamer als im vergangenen Jahr wachsen werden.

Die fehlende Prognose kam am Markt zunächst nicht gut an. Hier wartet man vorerst ab; (B+). 

Zwar profitierte der Gesundheitskonzern Abbott Labs von einer anziehenden Nachfrage nach medizinischen Geräten. Der Wegfall der COVID-Umsätze konnte jedoch nicht ausgeglichen werden. Entsprechend setzten die Amerikaner in 2023 mit 40,12 (43,65) Mrd. $ etwas weniger um. Unterm Strich wurde ein Rückgang auf 5,72 (6,93) Mrd. $ verzeichnet. Für das lfd. Jahr wird mit einem bereinigten EPS von 4,50 bis 4,70 $ gerechnet. Die Nachfrage nach medizinischen Geräten wie etwa nach künstlichen Gelenken erholt sich derzeit, da viele Operationen nach der Pandemie nachgeholt werden.   

Abbott Lab scheint einen Weg aus der „COVID-Geisel“ gefunden zu haben. Hier legt man nochmal nach; (A–).

Zwar profitierte AT&T im vergangenen Jahr von einer höheren Nachfrage im Mobilfunk-Geschäft, Abschreibungen drüften jedoch auf dem Ergebnis des lfd. Jahres lasten. Insgesamt erzielte der Telekomkonzern 2023 einen Umsatz von 122,4 Mrd. $ und damit gut 1,4 % mehr als im Vorjahr. Das Ergebnis aus den fortgeführten Geschäften konnte mit 15,6 (–6,9) Mrd. $ sogar wieder deutlich in den positiven Bereich gebracht werden. Für das lfd. Jahr gibt sich AT&T jedoch vorsichtig und visiert einen bereinigten Gewinn je Aktie von 2,15 bis 2,25 $ an. Die Prognose beinhaltet eine Abschreibung der von Nokia erworbenen Geräte im Zuge der Umstellung auf die neue kostensenkende Technologie OpenRAN (Open Radio Access Network). AT&T hatte Ende 2023 einen insgesamt bis zu 14 Mrd. $ schweren Auftrag für die Modernisierung seines Mobilfunknetzes an den Nokia-Rivalen Ericsson vergeben. OpenRAN verspricht den Telekom-Konzernen Einsparungen, weil Hard- und Software verschiedener Anbieter kombiniert werden können.

AT&T bleibt dennoch nach wie vor nur unter Beobachtung; (B+). 

Die Telekom-Tochter T-Mobile US hat in 2023 von einem starken Kundenzuwachs auf 119,7 (113,6) Mio. profitiert. 2023 hielt sich der Umsatz mit 78,56 (79,57) Mrd. $ weiterhin auf hohem Niveau. Das bereinigte Ebitda abzüglich Leasingeinnahmen sprang derweil auf 29,12 (26,39) Mrd. $ an. Auch unterm Strich stand mit 8,3 (2,6) Mrd. $ deutlich mehr in den Büchern. Im Vorjahr hatten die Kosten im Zuge der Fusion mit Sprint die Ergebnisse belastet. Auch 2024 will der Konzern von seinem Vorsprung beim Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes profitieren. Das ber. Ebitda abzgl. Leasingeinnahmen soll auf 32,3 bis 31,9 Mrd. $ zulegen.

T-Mobile US bleibt auf der Watchlist; (B+).

Die negativen Meldungen bei Boeing wollen nicht abreißen. Nach Inspektionen hat die Luftfahrtbehörde FAA zwar das Flugverbot der 737-9 MAX-Maschinen, nach Inspektionen, aufgehoben, doch die Panne hat weitere Folgen: Der Konzern darf die Produktion der gesamten MAX-Familie vorerst nicht ausbauen. Boeings Probleme in der Qualitätskontrolle seien „inakzeptabel“, betonte Behördenchef Mike Whitaker. Nun will die FAA die Produktion der 737 MAX gründlich unter die Lupe nehmen.

Bei Boeing fliegt man nicht mit; (B–).

Die Konsum- und Reisefreude der Kunden von Visa ist ungebrochen. Im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 (per Ende September) legten die Erlöse um 9 % auf 8,6 Mrd. $ zu. Unter dem Strich verdiente der Kreditkartenanbieter mit 4,9 Mrd. $ 17 % mehr. Für das laufende Quartal wird mit einem Umsatzanstieg im „oberen mittleren bis hohen einstelligen“ Prozentbereich gerechnet (Vj.: 8,0 Mrd. $).

Am Markt wurde mit mehr Wachstum im 2. Quartal gerechnet. Von dem damit verbundenen Kursrücksetzer lässt man sich jedoch nicht abschrecken. Dabeibleiben! (B+). 

American Express konnte das Geschäftsjahr 2023 mit Bestmarken abschließen. Die Erträge des Kreditkartenanbieters zogen um 14 % auf 60,5 Mrd. $ an. Der Überschuss verbesserte sich um 11 % auf 8,37 Mrd. $. Die Nachfrage nach Premium-Kreditkarten sei robust geblieben, berichtete Konzernchef Stephen Squeri. Allerdings steckte AmEx mit 4,9 Mrd. $ mehr als doppelt so viel in die Risikovorsorge. Für 2024 wird ein Ertragsplus von 9 bis
11 % sowie ein EPS von 12,65 bis 13,15 (11,21) $ in Aussicht gestellt.

AmEx hat den Kursturnaround erfolgreich vollzogen. Rücksetzer werden zum Einstieg genutzt; (A–). 

Der Halbleiter-Riese Intel befindet sich zwar mitten in seiner Transformation zum Data-Manager, doch die eher schwachen Zahlen für 2023 und die maue Prognose verschreckten die Anleger. Im Schlussquartal konnte Intel den Umsatz noch um 10 % auf 15,4 Mrd. $ steigern. Insgesamt erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 54,23 (63,05) Mrd. $. Nach Steuern stand ein Gewinn von 1,69 (8,01) Mrd. $ in der Bilanz. Für das Q1 geht das Management von Erlösen in Höhe von 12,2–13,2
Mrd. $ aus.

Auch wenn die Prognose nicht überzeugen kann, hält sich Intel charttechnisch stabil. Hier bleibt man vorerst investiert; (B+).