Die Berichtssaison hierzulande hat ihren Zenit zwar überschritten, einige Unternehmen haben dennoch noch Ergebnisse für die 1. Jahreshälfte vorgelegt. Dabei gab es auch die eine oder andere Prognoseanpassung.
Delignit Auto-Sektor schwächelt; (B+):
Das aufgesetzte Kostensenkungsprogramm zeigt zwar erste Erfolge, der Schwäche im Automotive-Markt sowie den steigenden Material- und Tarifkosten konnte sich der Anbieter holzbasierter Systemlösungen im 1. Halbjahr jedoch nicht entziehen. Bei einem Umsatzrückgang auf 33,7 (36,7) Mio. € landete das Ebitda bei 2,1 (2,3) Mio. €. Das Konzernergebnis gab auf 652 (894) T€ nach. Für 2025 stehen Erlöse von rund 68,0 (65,1) Mio. € und eine Ebitda-Marge von 6 bis 7 (5,7) % auf dem Prognosezettel.
Dt. Rohstoff verdient weniger; (B+):
Zwischen Januar und Juni machten dem Öl- und Gas-Konzern neben dem rückläufigen Produktionsvolumen auch negative Wechselkurseffekte zu schaffen. Der Umsatz sank im 1. Halbjahr auf 102,3 (112,2) Mio. €. Das Ebitda gab auf 70,5 (83,8) Mio. € nach und nach Anteilen Dritter stand mit 15,5 (24,8) Mio. € ebenfalls weniger Gewinn in den Büchern. Für 2025 rechnet das Management mit Erlösen zwischen 170 und 190 (235) Mio. € sowie einem Ebitda in der Spanne von 115,0 bis 135,0 (167,6) Mio. €.
Nfon passt Ausblick an; (B+):
Im 1. Halbjahr setzte der Spezialist für Kommunikationslösungen mit 44,2 Mio. € insgesamt 3,9 % mehr um. Das bereinigte Ebitda legte leicht auf 5,7 (5,5) Mio. € und das Konzernergebnis auf 0,7 (0,5) Mio. € zu. Da die Umsatzentwicklung im Kernsegment Cloud in der 1. Jahreshälfte jedoch hinter den Erwartungen zurückblieb rechnet der Vorstand für 2025 beim Umsatz nun mit einem Anstieg zwischen 3 und 5 (bisher: 8–10) %, nach 87,3 Mio. € in 2024. Das bereinigte Ebitda wird zwischen 12,5 und 14,0 (zuvor: 13,5–15,5; Vj.: 12,3) Mio. € erwartet.
Delticom sieht rot; (B):
Der Online-Reifenhändler steigerte in den ersten 6 Monaten das Bruttowarenvolumen (GMV) auf 285 (259) Mio. € und den Umsatz auf 237 (212) Mio. €. Negative Währungseffekte und außerplanmäßige Abschreibungen drückten das Ebitda jedoch auf 5,3 (7,8) Mio. €. Das Periodenergebnis brach dabei auf –1,7 (0,1) Mio. € ein. Für 2025 rechnet Delticom mit einen Rückgang des operativen Ebitda auf 19,0 bis 21,0 (22,7) Mio. €.
YOC belastet; (B):
Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung des Halbjahresberichts hatte der Mobile-Marketing-Spezialist angekündigt, dass das Ebitda deutlich unter dem Vorjahreswert ausfallen wird, die Prognose jedoch weiterhin Bestand hat (vgl. ES 33/25). Nun hat das Unternehmen die Ergebnisse des 1. Halbjahres vorgestellt. Der Umsatz fuhr auf 17,1 (15,5) Mio. € vor, Sondereffekte drückten das Ebitda indes auf 0,54 (1,84) Mio. €. Mit –692 (855) T€ verbuchte YOC sogar einen Nettoverlust.
Bijou Brigitte gibt weitere Ergebnisse bekannt; (B+):
Der Modeschmuckhändler hat vorläufigen Berechnungen zufolge in den ersten 6 Monaten mit 154,8 (151,5) Mio. € mehr umgesetzt (Bericht: September). Nach Steuern stand ein Gewinn von 3,9 (3,6) Mio. € in der Bilanz.
Südzucker kappt Prognose; (B):
Europas größter Zuckerkonzern hat seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 (per Ende Februar) zusammengestrichen. Die niedrigen Zuckerpreise erholen sich nicht wie erhofft, und auch beim Bioethanol-Hersteller CropEnergies belasten die anhaltend niedrigen Ethanolpreise. Auf Konzernebene wird daher nun für 2025/26 mit Umsätzen von 8,3 bis 8,7 (Vj.: 9,7) Mrd. € gerechnet. Bisher standen 8,7 bis 9,2 Mrd. € auf dem Plan. Das operative Ergebnis soll sich statt zwischen 150 und 300 Mio. nun bei 100 bis 200 (350) Mio. € einfinden.
The Platform Group liefert Halbjahresergebnisse; (B–):
Die Shoppingtour des Softwareunternehmens für Plattformlösungen hat sich auch mit Blick auf die ersten 6 Monate ausgezahlt. Das Bruttowarenvolumen (GMV) kletterte auf 652,1 (442,5) Mio. € und der Umsatz auf 343,0 (231,5) Mio. €. Das bereinigte Ebitda hat sich mit 33,3 (17,6) Mio. € beinahe verdoppelt. Das Nettoergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen landete dabei bei 33,3 (21,7) Mio. €.
SMT Scharf mit mehr Gewinn; (B+):
Dank der Vollkonsolidierung des Joint Venture-Unternehmens Shandong Xinsha Monorail Co., Ltd. steigerte der Anbieter von Transport- und Logistiklösungen für den Untertagebau den Umsatz im 1. Halbjahr auf 50,1 (28,4) Mio. €. Das Ebit schaffte mit 2,89 (–0,75) Mio. € den Turnaround und der Nettogewinn fuhr auf 1,77 (0,86) Mio. € vor. Auf Jahressicht wird der Vorstand jedoch aufgrund der schwachen Nachfrage in den Kohlebergbaumärkten vorsichtiger und stellt Erlöse von 100 bis 120 (zuvor: 110–130) Mio. € sowie ein Ebit in der Spanne von 0,5 bis 2,5 (bisher: 5,5–7,5) Mio. € in Aussicht.
HHLA bestätigt Ziele; (B):
Der Fokus auf die Stärkung des europäischen Netzwerks hat sich bei dem Hamburger Hafenbetreiber ausgezahlt. Auf Halbjahressicht stiegen die Erlöse um 16,3 % auf 884,5 Mio. €. Das Ebitda fuhr auf 165,2 (143,1) Mio. € und nach Steuern und Anteilen Dritter stand mit 19,1 Mio. € sogar 44,4 % mehr in den Büchern. Angesichts der positiven Entwicklung hat der Vorstand die Jahresziele nochmals bekräftigt (vgl. ES 14/25).
NAGA Group mit ersten Ergebnissen; (B–):
Auf Basis vorläufiger Berechnungen hat das FinTech-Unternehmen in der 1. Jahreshälfte mit 32,2 (31,6) Mio. € mehr umgesetzt. Das Ebitda erhöhte sich trotz gestiegener Marketingaufwendungen um 8 % auf 3,0 Mio. €. Einen Termin für den finalen Halbjahresbericht gibt es bisher jedoch noch nicht.
Elumeo rutscht tiefer in Verlustzone; (B–):
Dem Online-Schmuckhändler ist im 2. Quartal dank des aufgelegten Effizienzprogramms zwar eine Verbesserung der Ergebnisse gelungen, auf Halbjahressicht wurde der Verlust indes ausgeweitet. Während der Umsatz auf 22,5 (20,2) Mio. € vorfuhr, krachte das bereinigte Ebitda auf –478 (326) T€ ein. Nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen rutschte das Unternehmen mit –1,50 (–0,95) Mio. € tiefer in die roten Zahlen. Für 2025 wird mit einem Erlöserückgang um 10 bis 15 % (Vj.: 43,4 Mio. €) gerechnet. Das bereinigte Ebitda soll zwischen –0,5 und 0,1 (–0,8) Mio. € landen.
Friwo Einmaleffekte schieben an; (B+):
Von Januar bis Juni ist es dem Hersteller von Power-Supply-Lösungen gelungen, den Autragseingang um 7,1 % auf 46,8 Mio. € zu steigern. Der Umsatz hielt sich mit 40,14 (40,78) Mio. € relativ stabil. Der Verkauf des Indien-Joint-Ventures sorgte für einen Ebit-Anstieg auf 11,94 (–2,99) Mio. €. Insgesamt gelang dem Unternehmen mit 8,74 Mio. € der Sprung in die Gewinnzone, nach –4,86 Mio. € im Verlgeichszeitraum. An den Zielen für 2025 wurde nicht geschraubt (vgl. ES 22/25).
Wüstenrot & Württembergische besser; (B):
Nachdem das Vorjahr von hohen Unwetterschäden geprägt war, schnitt der Versicherer im 1. Halbjahr 2025 besser ab. Im Neugeschäft verbuchte das Unternehmen über alle Sparten hinweg Zuwächse. Vor allem das Kreditneugeschäft in der Baufinanzierung verzeichnete ein Plus von 27,6 % auf 2,8 Mrd. €. Auf Konzernebene schaffte W&W mit 91 Mio. € sogar wieder den Sprung in die Gewinnzone. Im Vorjahreszeitraum stand hier noch ein Verlust von –14 Mio. € in den Büchern.