London – Der Ölkonzern rechnet im dritten Quartal wegen der Aufgabe eines Biokraftstoff-Projekts in Rotterdam mit einer Belastung von 600 Mio. $. Zugleich peilt der Vorstand aber eine höhere Produktion von Flüssiggas (LNG) und ein deutlich besseres Ergebnis im Gashandel an. Im Vorquartal hatte Konzernchef Wael Sawan das schwächere Abschneiden der wichtigen Gassparte vor allem auf Schwankungen infolge von geopolitischen Entwicklungen zurückgeführt. Ölkonzerne haben derzeit mit dem Rückgang bei den Ölpreisen zu kämpfen. Auf Sicht der vergangenen zwölf Monate sind die Notierungen der Nordseesorte Brent sowie des amerikanischen WTI-Rohöls um nahezu ein Fünftel gefallen.
Die LNG-Produktion wird nun zwischen 7,0 und 7,4 Mio. Tonnen erwartet. Die indikativen Raffinerie-Margen sollen zudem auf 11,60 $ je Barrel steigen nach 8,90 $ im Vorquartal. Dagegen dürfte die Chemie-Sparte einen Verlust verbuchen. Shell hatte den Bau der Anlage 2021 genehmigt, das Projekt im vergangenen Monat aber endgültig verworfen, da es nicht wettbewerbsfähig gewesen wäre. Konkrete Zahlen zum 3. Quartal will der Konzern am 30. Oktober präsentieren.
Derweil machen sich aktuell Gerüchte breit, wonach der Konzern vor einer Wiederaufnahme der US-Lizenz für den Export von venezolanischem Gas nach Trinidad stehe.
Vor allem die möglichen Export-Gerüchte sorgten zuletzt für positive Kurs-Impulse bei Shell. Angesichts der aktuellen US-Politik behält man den Ölkonzern spekulativ ganz genau im Auge; (B+).