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Startschuss für die US-Berichtssaison

Der US-Getränke- und Snackkonzern PepsiCo. hat zwischen April und Juni überraschend einen Umsatzanstieg verbucht und den Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigt. Insgesamt legten die Erlöse im Berichtszeitraum um 1 % auf 22,73 Mrd. $ zu. Das schwächelnde Nordamerikageschäft, weiter steigende Kosten sowie eine milliardenschwere Abschreibung lasteten jedoch auf dem Gewinn und drückten diesen auf 1,26 (3,08) Mrd. $. „Wir sind ermutigt durch die Beschleunigung unseres Nettoumsatzwachstums und unsere Geschäftsbereiche haben sich in einem schwierigen Umfeld gut behauptet. Unsere internationale Geschäftsdynamik setzte sich fort, während unsere nordamerikanischen Geschäfte die Wettbewerbsfähigkeit in wichtigen Unterkategorien und Vertriebskanälen verbessert haben“, so CEO Ramon Laguarta. Für das Geschäftsjahr 2025 ist der Konzern daher weiterhin zuversichtlich, dass ein organisches Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich erreicht wird. Als Grund nannte der Konzern, dass der Gegenwind der Wechselkurse, aufgrund der Abschwächung des US-Dollars, nachgelassen habe.

PepsiCo. versucht langsam aber sicher wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Die aktuellen Zollkapriolen machen es dem Konzern dabei jedoch alles andere als leicht. Langfristig bleibt der Wert jedoch eine gute Investmentoption; (B+).

Dank deutlich geringerer Schäden konnte der US-Schadenversicherer Travelers seinen Gewinn zwischen April und Juni fast verdreifachen. Im 2. Quartal erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 12,1 Mrd. $ und damit gut 7 % mehr als im Vorjahr. Die Katastrophenschäden gingen um fast 40 % auf 927 Mio. $ zurück. Teuer zu Buche schlugen wie im Vorjahr vor allem Stürme und Hagelstürme. Der Überschuss sprang im Jahresvergleich von 534 Mio. $ auf gut 1,5 Mrd. $ nach oben. Anders als im 2. Quartal 2024 reichten die Prämieneinnahmen aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken: Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich auf 90,3 %, nachdem sie ein Jahr zuvor mit 100,2 % im roten Bereich gelegen hatte.

Travelers hatte in den vergangenen Monaten mit dem politischen Gegenwind zu kämpfen. Allerdings dreht der Kurs gerade wieder. Damit bleibt der Wert im Depot verankert; (B+).   

Im jüngst abgelaufenen 2. Quartal konnte der Medizintechnikanbieter Abbott Lab zwar seinen Umsatz auf 11,14 (10,38) Mrd. $ steigern und auch nach Steuern den Gewinn auf 1,78 (1,30) Mrd. $ verbessern, der Ausblick sorgte jedoch für einen Schock-Moment. Denn das Unternehmen hat vor finanziellen Belastungen von über 1 Mrd. $ im lfd. Jahr gewarnt. Hintergrund sind unter anderem die neuen US-Zölle, der Einbruch der Nachfrage nach COVID-19-Tests sowie das Einfrieren der US-Hilfsgelder für HIV-Infizierte in Afrika. Auch der Ausblick, mit einem Umsatzplus von 7,5–8,0 % in 2025 (exklusive COVID-Tests), kam bei den Anlegern nicht gut an. Im Vorjahr hatte Abbott hier Erlöse von 41,95 Mrd. $ erzielt.

Abbott Lab muss sich derzeit mit einigen geopolitischen Belastungen auseinandersetzen. Daher hält man hier die Füße zunächst still; (B+). 

Angehobene Abo-Preise und höhere Werbeeinnahmen sorgten beim Videostreaming-Marktführer Netflix zwischen April und Juni für einen um 16 % auf 11,08 Mrd. $ verbesserten Umsatz. Der Quartalsgewinn sprang um über 45 % auf 3,125 Mrd. $ hoch. Auch die Kundenzahl wuchs erneut, allerdings machte der Konzern hierzu keine genauen Angaben mehr.  Netflix rechnet nun für 2025 mit einem Umsatz zwischen 44,8 und 45,2 Mrd. $. Die bisherige Spanne lag bei 43,5 bis 44,5 Mrd. $. Durch den schwächeren Dollar wird der Betrag der Auslandseinnahmen höher, wenn sie zur Bilanzierung in die US-Währung umgerechnet werden.

Netflix ist nicht zu stoppen. Bei dem akt. Kurs könnte allerdings ein erneuter Aktiensplit denkbar sein. Im Auge behalten! (B+).

Alcoa konnte im 2. Quartal die Kosten für die US-Aluminiumzölle durch die Umleitung von kanadischem Aluminium an Kunden außerhalb der USA mildern. Entsprechend verzeichnete  der Aluminiumhersteller im Berichtszeitraum einen Umsatz von 3,02 (2,91) Mrd. $, sowie einen deutlich erholten Gewinn nach Steuern in Höhe von 164 (20) Mio. $. Alcoa hatte nach eigenen Angaben 115 Mio. $ an Kosten für US-Aluminiumzölle zu tragen, und rechnet im 3. Quartal mit zusätzlichen negativen Auswirkungen der US-Zölle in Höhe von 90 Mio. $.

Alcoa kann charttechnisch aktuell nicht überzeugen. Dies dürfte sich angesichts der politischen Unsicherheiten zunächst auch nicht ändern; (B). 

Johnson&Johnson blickt nach einem überraschend guten 2. Quartal zuversichtlicher auf das lfd. Jahr. Zuletzt profitierte das Unternehmen vor allem von guten Geschäften mit neuartigen Arzneien, Krebsmedikamenten und Medizintechnik. Der Umsatz kletterte konzernweit auch dank des schwächeren US-Dollar im Jahresvergleich um 5,8 % auf 23,7 Mrd. $. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Gewinn von knapp 6,7 Mrd. $ hängen, ein Minus von gut 2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen rechnet nun für 2025 mit einem Umsatz von 93,2 bis 93,6 Mrd. $. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie soll bei 10,80 bis 10,90 $ herauskommen. Zuvor hatte der Konzern Erlöse von 91,0 bis 91,8 Mrd. $ und einen bereinigten Gewinn je Aktie von 10,50 bis 10,70 $ im Visier.

J&J dreht gerade wieder auf. Hier bleibt man erst einmal investiert; (B+).

GE Aerospace hat dank einer starken Entwicklung im zivilen Triebwerksgeschäft im 2. Quartal mehr umgesetzt und verdient als erwartet. Zudem erhöhte die Gesellschaft den Ausblick. Der Umsatz stieg um 21 % auf 11,02 Mrd. $. Der Nettogewinn zog auf 2,03  (1,45) Mrd. $ an. Entsprechend positiv blickt der Hersteller von Flugzeugtriebwerken auch auf die mittelfristige Entwicklung. Das Unternehmen erwartet demnach für 2025 einen bereinigten Gewinn je Aktie von 5,60 bis 5,80 $. Zuvor hatte der Konzern 5,10 bis
5,45 $ in Aussicht gestellt. Das Unternehmen erhöhte zudem seine Dreijahresprognose für das bereinigte Umsatzwachstum und den Betriebsgewinn und setzte ein bereinigtes Gewinnziel von 8,40 $ je Aktie im Jahr 2028. CEO H. Lawrence Culp begründete die Anhebung des Ausblicks mit höheren Erwartungen bei Umsatz, Gewinn und Barbestand. Die Aufträge im zivilen Triebwerks- und Servicegeschäft stiegen allein im 2. Quartal um 28 % auf 11,69 Mrd. $. Die Aufträge für Verteidigungs- und Antriebstechnologien legten um 24 % auf 2,90 Mrd. $ zu.

GE Aerospace ist derzeit nicht zu stoppen. Dabeibleiben! (B+).

Nach einem überraschend starken Quartal hob Levi Strauss seine Jahresprognose an. Dabei profitierte der Jeanshersteller inmitten eines herausfordernden Marktes und zurückhaltender Verbraucherausgaben von der Einführung neuer Styles und Kollektionen wie Kleider, Röcke und weit geschnittenen Jeans. Das Unternehmen rechnet für das Geschäftsjahr 2025 mit einem Umsatzwachstum in der Größenordnung von 1 bis 2 %, während zuvor ein Rückgang von 1 bis 2 % prognostiziert wurde. Außerdem wird ein bereinigter Jahresgewinn je Aktie zwischen 1,25 und 1,30 $, gegenüber einer vorherigen Prognose von 1,20 bis 1,25 $ je Aktie. Im 2. Quartal erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 1,45 (1,36) Mrd. $. Nach Steuern stand zudem ein Gewinn von 67,0 (18,0) Mio. $ in der Bilanz.

Auch wenn das Quartal von Levi Strauss besser lief als erwartet, präsentiert sich der Kurs alles andere als reizvoll; (B).

Der milliardenschwere Prozess gegen Meta wegen angeblicher Datenschutz-Verstöße ist beigelegt. Konzernchef Mark Zuckerberg und Investoren haben sich in dem US-Verfahren geeinigt, in dem die Kläger Schäden von 8 Mrd. $ eingefordert hatten. Details der Verständigung legten die Beteiligten nicht offen. Neben Meta-Chef Zuckerberg saßen u.a. Sheryl Sandberg, die früher das Tagesgeschäft des Konzerns verantwortet hatte, sowie die Investoren Peter Thiel und Marc Andreessen auf der Anklagebank. Die Kläger werfen dem Mutterkonzern von Facebook und Instagram vor, sein Online-Netzwerk sei illegal. Es habe Dritten erlaubt, Daten von Nutzern ohne deren Einwilligung abzuschöpfen. Hintergrund ist der 2018 bekannt gewordene Skandal um Cambridge Analytica. Der Anklage zufolge haben Zuckerberg und weitere aktuelle und ehemalige Manager von Meta kontinuierlich eine 2012 mit der US-Kartellbehörde FTC geschlossene Datenschutz-Vereinbarung missachtet.

Bei Meta lässt man den Restbestand in aller Ruhe weiterlaufen; (B+).