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US-Konzerne öffnen ihre Bücher

Eine starke Nachfrage nach Diabetes-Arzneien und Corona-Medikamenten hat dem Pharmakonzern Eli Lilly im Auftaktquartal Schub gegeben. Der Umsatz kletterte um 15 % auf 7,81
Mrd. $. Der Nettogewinn fuhr auf 1,9 (1,4) Mrd. $ vor. Nach dem positiven Jahresstart hat das Management die Guidance für 2022 für die Erlöse auf 28,8 bis 29,3 (bisher 27,8–28,3)
Mrd. $ angehoben. Beim bereinigten EPS hingegen werden 8,15 bis 8,30 (bisher 8,50–8,65) $ in Aussicht gestellt.

Bei Eli Lilly gibt man vorerst keine Stücke aus der Hand; (B+).    

U.a. ein deutliches Plus bei Mobilfunkverträgen hat T-Mobile US im Auftaktquartal einen Umsatzzuwachs auf 20,12 (19,76) Mrd. $ beschert. Das bereinigte Ebitda ohne Leasingumsätze (Core Ebitda) stieg auf 6,5 (5,9) Mrd. $. Die weiterhin hohen Integrationskosten aus der Fusion mit dem kleineren Rivalen Sprint ließen den Nettogewinn hingegen auf 713 (933)
Mio. $ zurücksetzen. Dennoch zeigte sich das Management zuversichtlich für das Gesamtjahr und rechnet mit 5,3 bis 5,8 (bisher 5,0–5,5) Mio. neuen Vertragskunden sowie einem Ebitda zwischen 25,8 und 26,2 (bislang: 25,6–26,1) Mrd. $.   

Mit der angehobenen Guidance kann T-Mobile US überzeugen. Der Titel ist auch weiterhin eine aussichtsreiche Kaufposition; (A–).

Der Chipgigant Texas Instruments erwartet vor dem Hintergrund einer geringeren Nachfrage wegen des Corona-Lockdowns in China für das
2. Quartal einen Rückgang der Erlöse auf 4,2 bis 4,8 Mrd. $. Zwischen Januar und März zog der Umsatz noch auf 4,91 (4,29) Mrd. $ an. Der operative Gewinn fuhr um 32 % auf 2,6 Mrd. $ vor. Der Nettogewinn verbesserte sich auf 2,2 Mrd. $, das entspricht einem Plus von 26 %.

Auch Texas Instruments bekommt die Lieferengpässe zu spüren, dennoch bleibt man bei dem Titel langfristig an Bord; (B+).

Der weltweite Chipmangel macht dem Autobauer General Motors (GM) zu schaffen. Eine starke Nachfrage nach SUVs und Pick-up-Trucks schob den Umsatz in den ersten 3 Monaten zwar um 11 % auf 36 Mrd. $ an. Der Überschuss ging dagegen um 3 % auf 2,9 Mrd. $ zurück. Der Konzern hat jüngst angekündigt, das Tempo beim Wechsel in die E-Mobilität zu erhöhen und dafür mehr als die bisher bis 2025 geplanten 35 Mrd. $ zu investieren.     

Bei General Motors wird weiter mitgefahren; (B+). 

Die Google-Mutter Alphabet verbesserte im 1. Quartal zwar den Umsatz um 23 % auf 68,01 Mrd. $ und das operative Ergebnis auf 20,1 (16,4) Mrd. $. Unterm Strich verbuchte der Konzern allerdings einen Gewinnrückgang auf 16,4 (17,9) Mrd. $. Das wichtige Werbegeschäft von Google wuchs in diesem Zeitraum um 22,3 % auf 54,66 Mrd. $. Dennoch spürt die weltgrößte Suchmaschine hier langsam eine Normalisierung des Geschäfts, nach dem Online-Boom in den vergangenen Coronajahren.

Alphabet ist schon lange kein Schnäppchen mehr. Wer bereits Titel besitzt, lässt diese aber unbeirrt im Depot; (B+). 

Visa hat im 2. Quartal 2021/22 sowohl beim Gewinn als auch den Erlösen zugelegt. In den 3 Monaten bis Ende März legte der Umsatz um 25 % auf 7,2 Mrd. $ zu. Unterm Strich verdiente das Unternehmen mit 3,6 Mrd. $ 21 % mehr. Visa rechnet auch auf Jahressischt mit florierenden Geschäften und einer Erholung des Reiseverkehrs, wodurch die internationalen Kreditkartenzahlungen weiter angeschoben werden.

Visa hat das Coronatief überwunden. Mit der sich weiter abzeichnenden Erholung dürfte der Kurs wieder Schwung erhalten; (B+). 

Der Finanzkonzern Mastercard ist trotz des Ukraine-Krieges mit einem kräftigen Gewinnplus ins Jahr 2022 gestartet. Die Erlöse stiegen in den ersten
3 Monaten um knapp ein Viertel auf 5,2 Mrd. $. Unterm Strich verbuchte das Unternehmen einen Gewinn von 2,6 Mrd. $ und damit 44 % mehr. Mastercard profitierte vor allem von deutlich höheren Auslandszahlungen. Der Reiseverkehr habe im März erstmals wieder das Niveau von vor der Pandemie überschritten, teilte Konzernchef Michael Miebach mit.

Mastercard lässt man weiterlaufen; (B+). 

Wegen Problemen bei der Zertifizierung verschiebt Boeing die Auslieferung des modernisierten Großraumjets 777X erneut. Dies führt im 2. Quartal zu Mehrkosten von insgesamt 1,5 Mrd. $. Im Q1 verlor der Umsatz auf 13,99 (15,22) Mrd. $. Den operativen Verlust weitete der Konzern von –83 Mio. $ im Vorjahr auf –1,17 Mrd. $ aus. Unterm Strich stand ein Verlust von über –1,2 Mrd. $, nach einem Minus von –561 Mio. $ ein Jahr zuvor.

Bei Boeing nehmen die negativen Meldungen kein Ende. Daher steigt man hier nicht zu; (B–).

Der Pharmakonzern Merck & Co. steigerte dank guter Geschäfte mit dem Coronamedikament Molnupiravir in den ersten 3 Monaten den Umsatz um 50 % auf 15,9 Mrd. $. Ohne das COVID-19-Medikament hätte das Plus 19 % betragen. Der Nettogewinn legte auf 4,3 (2,7) Mrd. $ zu. Die Guidance für das Gesamtjahr hat das Unternehmen nach oben geschraubt und rechnet mit Erlösen zwischen 56,9 und 58,1 (bisher 56,1–57,6) Mrd. $. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll sich zwischen 7,24 und 7,36 (bislang 7,12–7,27) $ einfinden.

Merck & Co ist ein Langfrist-Investment; (A–).

Eine starke Position im Smartphone-Markt bescherte dem Chipkonzern Qualcomm ein rasantes Wachstum. Im 2. Quartal 2021/22 schraubte der Konzern den Umsatz um 41 % auf 11,16
Mrd. $ hoch. Der Gewinn schwoll um rund zwei Drittel auf 2,93 Mrd. $ an. Qualcomm stellt die Hauptprozessoren für viele Smartphones sowohl für Google als auch Apples iPhones her. Für das laufende Vierteljahr erwartet der Vorstand einen Umsatz zwischen 10,5 und 11,3 Mrd. $.

Bei Qualcomm bleibt man investiert; (B+). 

Zu Jahresbeginn musste PayPal einen Gewinneinbruch verkraften, obwohl die Erlöse im Q1 auf 6,5 (6,0) Mrd. $ noch leicht zulegten. Unterm Strich sank das Nettoergebnis jedoch um 54 % auf 509
Mio. $. Der Konzern profitierte in den vergangenen Pandemiejahren vom Online-Shopping-Boom, welcher nun langsam abnimmt. Für 2022 rechnet das Management mit einem Umsatzwachstum von 11 bis 13 % (2021: 25,4 Mrd. $). Das EPS wird in der Bandbreite von 2,19 bis 2,34 (3,52) $ anvisiert.

Langfristig ist PayPal dennoch ein lohnendes Investment; (B+). 

 

Amgen hat zwischen Januar und März den Umsatz um 6 % auf 6,2 Mrd. $ gesteigert, während der operative Gewinn um 17 % auf 2,5 Mrd. $ zulegte. Unterm Strich musste Amgen einen Rückgang von 10 % auf 1,5 Mrd. $ hinnehmen, da sich das Unternehmen mit einer milliardenschweren Steuerrückforderung der US-Behörden und hohen Strafen konfrontiert sieht. Die ausgegebene Prognose hat der Vorstand bestätigt. Die Erlöse werden zwischen 25,4 und 26,5
Mrd. $ avisiert.

Mit Amgen forscht man trotzdem unbeirrt weiter; (B+). 

Im 1. Quartal war die Nachfrage bei Apple ungebrochen hoch und sorgte für einen Umsatzanstieg auf 97,3 (89,6) Mrd. $. Unterm Strich stand ein Gewinn von 25,01 (23,63) Mrd. $ in den Büchern. Angesichts des Krieges in der Ukraine und der erneuten Lockdowns in China und Taiwan verzichtet das Management vorerst aber auf einen Ausblick für das Gesamtjahr.

Tech-Anleger kommen an Apple nicht vorbei; (B+). 

Zwar konnte Meta die täglichen Nutzerzahlen bei Facebook im Vergleich zum Vorquartal wieder steigern, nachdem die Zahl im Schlussquartal 2021 erstmals rückläufig war. Dennoch musste der Konzern im 1. Quartal eine schwächere Entwicklung hinnehmen. Während der Umsatz leicht auf 27,9 (26,2) Mrd. $ anstieg, verlor das operative Ergebnis auf 8,52 (11,38) Mrd. $. Unterm Strich fuhr der Gewinn um 21 % auf 7,5 Mrd. $ zurück. Der Konzern führt dies auf die Abschwächung des Geschäfts auf Ukraine-Krieg und die damit verbundene Zurückhaltung bei Werbekunden zurück. Für das laufende Vierteljahr wird ein Umsatz von 28–30 (29) Mrd. $ in Aussicht gestellt.

Der Wegfall des Russlandgeschäfts macht Meta zu schaffen. Mit der Fokussierung auf das Metavers bleibt der Titel dennoch ein spannendes Investment; (B+).

Mit einem Erlöseansteig von 7 % auf 116,4 Mrd. $ ist Amazon überraschend schwach ins Geschäftsjahr 2022 gestartet. Das ist das schwächste Wachstum seit zwei Jahrzehnten. Hohe Kosten drückten den Betriebsgewinn des Onlinehändlers um 58 % auf 3,7 Mrd. $. Das Cloud-Geschäft hingegen floriert weiterhin und verbuchte einen Erlöszuwachs von 37 % auf 18,4 Mrd. $. Netto rutschte Amazon wegen einer milliardenschweren Wertkorrektur der Beteiligung an Rivian mit –3,84 (8,11) Mrd. $ sogar in die Verlustzone. Für das 2. Quartal wird ein Umsatzwachstum von 3 bis
7 % auf 116–121 Mrd. $ erwartet. Operativ werden –1 bis +3 Mrd. $ in Aussicht gestellt.

Kursrücksetzer werden bei Amazon zum Einstieg genutzt, bevor der Titel wieder Fahrt aufnimmt; (B+). 

Der Chip-Riese Intel hat das Abflauen des Coronabooms in der PC-Branche zu spüren bekommen, verbuchte jedoch weiterhin eine starke Entwicklung im Bereich Chips für Rechenzentren. Im Auftaktquartal war der Konzernumsatz mit 7 % auf 18,4 Mrd. $ leicht rückläufig. Der Nettogewinn sprang dagegen auf 8,1 (3,4) Mrd. $ an. Nach Einschätzung des Unternehmens dürfte der weltweite Halbleitermangel bis ins Jahr 2024 andauern. Entsprechend avisiert Intel für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatz von 76 (79) Mrd. $ und einen Gewinn je Aktie von 4,19 (4,86) $.

Die Nachfrage am Chip-Markt ist ungebrochen hoch. Am Branchenriesen Intel führt kein Weg vorbei; (A–).

Twitter verzeichnete im ersten Vierteljahr den stärksten Zuwachs bei den Nutzerzahlen seit Jahren. Der Online-Dienst kam auf 229 Mio. täglich aktive Nutzer, das war ein Plus von gut 14 Mio. Der Umsatz kletterte um 16 % auf 1,2 Mrd. $. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 513,3 (68,0) Mio. $ in der Bilanz. Grund dafür war allerdings ein Sondererlös aus dem Verkauf der Anzeigenfirma MoPub. Angesichts des laufenden Übernahme-Versuchs gibt Twitter keine Prognosen mehr ab.

Den Kursanstieg nach dem Übernahmeangebot durch Elon Musk (vgl. ES 17/22) nutzen Aktionäre zum Teilausstieg. Wer auf Musk vertraut, bleibt jedoch dabei; (B). 

PepsiCo hat im Q1 von höheren Preisen und einer Erholung im Bereich Limonaden profitiert und das Umsatzziel für 2022 angehoben. Im Auftaktquartal wuchsen die Erlöse um 9,3 % auf 16,2 Mrd. $. Das operative Ergebnis zog auf 5,3 (2,3) Mrd. $ an, und auch nach Steuern hat sich der Gewinn mit 4,3 (1,7) Mrd. $ mehr als verdoppelt. Für das laufende Jahr wird nun mit einem Umsatzplus von 8 % gerechnet. Bisher wurden 6 % Wachstum angepeilt.

PepsiCo erfrischt das Depot; (B+).

Zwar steigerte Bristol Myers Squibb im Q1 seinen Umsatz um 5 % auf 11,6 Mrd. $. Negative Bewertungseffekte sorgten jedoch für einen auf 1,28 (2,02) Mrd. $ verringerten Nettogewinn. Angesichts des Konkurrenzdrucks für das Blutkrebsmittel Revlimid blickt der Konzern derweil etwas vorsichtiger auf das Gesamtjahr. Daher dürfte der Umsatz in etwa auf dem Niveau des Vorjahres von 46,4 Mrd. $ liegen, statt bei den bislang angepeilten rund 47 Mrd. $.

Der reduzierte Ausblick scheint die Kurs-Rally von BMS zunächst nicht zu stoppen. Investoren könnten dennoch vorsichtshalber erste Gewinne absichern; (B+).