Der Entsorgungs- und Wasser-Spezialist Veolia baut sein Recyclinggeschäft durch einen Zukauf in den USA aus. Die Franzosen übernehmen den texanischen Chiprecycler Chameleon Industries und wollen kräftig expandieren. Chameleon ist ein Hersteller von Spezialchemikalien, der in vier Produktionsstätten in den USA Nebenprodukte aus der Halbleiterfertigung recycelt. Dabei werden etwa Aluminium-Verbindungen und spezifische Prozesschemikalien zurückgewonnen. Zum Kaufpreis machten die Unternehmen keine Angaben. Der Konzern will Chameleon nun in seine „Green Up“-Strategie in den USA integrieren. Im Zuge der Pläne will Veolia seinen Umsatz in den Vereinigten Staaten bis 2027 um 50 % erhöhen und bis 2030 verdoppeln. In den ersten 6 Monaten gingen die Umsätze wechselkursbedingt zwar leicht auf 22,05 (22,14) Mrd. € zurück, das Ebitda konnte indes auf 3,37 (3,27) Mrd. € verbessert werden. Nach Steuern stand ein Gewinn von 657 (651) Mio. € in den Büchern.
Veolia ist und bleibt eine spannende Langfristwette; (A–).
Die Aktionäre von Capgemini können sich über neue Rückkäufe freuen. Der Beratungs- und Technologiekonzern kündigte ein Aktienrückkaufprogramm über 2 Mrd. € an. Gleichzeitig engte der Konzern den Ausblick für den Umsatz ein. So rechnet Capgemini mit einer währungsbereinigten Umsatzentwicklung von –1 bis+1 %. Bisher hatte die Spanne bei –2 bis +2 % gelegen. In der 1. Jahreshälfte sank der Umsatz um 0,3 % auf 11,11 Mrd. €. Der Nettogewinn sackte um 13 % auf 724 Mio. € ab.
Bei Capgemini wurden bereits frühzeitig Gewinne abgesichert. Derzeit zeigt sich der Wert alles andere als reizvoll; (B).
Eine gute Nachfrage nach eiweißhaltigen Lebensmitteln hat Danone im 2. Quartal angetrieben. Skyr, Kefir und andere High-Protein-Produkte waren besonders in Europa, Nord- und Lateinamerika gefragt. Auf Halbjahressicht ergab sich mit gut 13,7 Mrd. € ein stabiler Umsatz. Der operative Gewinn stieg derweil um 3,7 % auf 1,8 Mrd. €. Der Überschuss ging hingegen um fast 15 % auf gut 1,0 Mrd. € zurück. Hier wirkten sich Einmalkosten für einen Geschäftsumbau in Europa und Indonesien negativ aus. Im Vorjahreszeitraum hatte u.a. der Verkauf des Russland-Geschäfts das Ergebnis nach oben getrieben. An seiner Jahresprognose hält das Management fest. So soll der Erlös auf vergleichbarer Basis um 3 bis 5 % gegenüber dem Vorjahr wachsen.
Bei Danone zündet der Umbau charttechnisch noch nicht. Nur beobachten; (B).
Während sich die Rentabilität beim Baukonzern Vinci im 1. Halbjahr verbesserte, blickt das Unternehmen mit einem kleinen Manko auf den weiteren Jahresverlauf. Demnach rechnet der Konzern weiter mit einem Umsatz- und Ergebnisanstieg 2025, wobei hier die Auswirkungen der höheren Besteuerung in Frankreich nicht berücksichtigt sind. Insgesamt verbesserte sich der Umsatz im Berichtszeitraum auf 34,85 (33,78) Mrd. €. Das Ebitda legte auf 6,13 (5,67) Mrd. € zu. Nach Steuern ging der Gewinn u.a. aufgrund der höheren Steuerlast auf 1,89 (1,99) Mrd. € zurück. Vinci kündigte unterdessen an, am 16. Oktober eine Abschlagsdividende von 1,05 € pro Aktie auszuzahlen (Quellensteuer beachten!).
Bei Vinci litt der Kurs zuletzt unter Gewinnabsicherungen. Langfristig bleibt die Aktie im Depot jedoch verbaut; (A–).
Safran hat im 1. Halbjahr von einem starken Wartungsgeschäft im Bereich von Triebwerken für Zivilflugzeuge profitiert. Der französische Luftfahrt-Zulieferer erhöhte seinen Ausblick für den Umsatz und den operativen Gewinn im Gesamtjahr. Der bereinigte operative Gewinn wird jetzt bei 5,0 bis 5,1 (bisher: 4,8–4,9) Mrd. € gesehen. Der bereinigte Umsatz soll nun im mittleren Zehnerprozentbereich zulegen(bisher: 10 %). Nicht berücksichtigt im Ausblick sind Auswirkungen von Zöllen oder Beiträge der Übernahme der Geschäfte von Collins Aerospace. In den ersten 6 Monaten erhöhten sich die Umsätze um 13 % auf 14,77 Mrd. €. Operativ wuchs das Ergebnis mit 2,47 Mrd. € um 27 %, und auch nach Steuern verbesserte sich der Gewinn mit 1,65 Mrd. € um gut 12 %.
Safran läuft und läuft und...; (B+).
Sanofi hat im 2. Quartal von neuen Medikamenten und der anhaltend hohen Nachfrage nach dem Blockbuster-Medikament Dupixent profitiert. Der Umsatz zog insgesamt um gut 10 % auf Basis konstanter Wechselkurse auf 10 Mrd. € an. Den Nettogewinn konnte der Konzern mit gut 3,9 Mrd. € mehr als verdreifachen. Hauptgrund war ein Einmalgewinn aus dem Verkauf des Mehrheitsanteils am Consumer-Healthcare-Geschäft Opella. Vor diesem Hintergrund gibt sich Sanofi mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf optimistischer. Der Umsatz soll nun wechselkursbereinigt im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Damit würde Sanofi das obere Ende der bisherigen Prognosespanne erreichen. Die möglichen Auswirkungen der US-Zölle meint Sanofi gut managen zu können. Man warte jedoch noch auf Details über das tatsächliche Niveau und den Zeitrahmen, so CFO Francois Roger.
Bei Sanofi lasten die Zoll-Unsicherheiten schwer auf dem Kurs. Allerdings ist und bleibt der Konzern auf lange Sicht eine spannende Turnaround-Wette; (A–).
Dank der anhaltend hohen Energietechnik-Nachfrage hat Schneider Electric im 1. Halbjahr so viel umgesetzt wie noch nie. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 6 % auf 19,3 Mrd. € zu. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände (Ebita) kletterte derweil um 4 % auf 3,5 Mrd. € nach oben. Nach Steuern stand mit 1,91 (1,88) Mrd. € ebenfalls ein höherer Gewinn in der Bilanz. Das Unternehmen geht im Gesamtjahr nach wie vor von einem organischen Umsatzanstieg um 7–10 % aus (2024: 38 Mrd. €). Darüber hinaus hat der Konzern angekündigt, seinen Partner Temasek für 5,5 Mrd. € aus dem indischen Joint-Venture herauszukaufen. Demnach hat sich Schneider bereit erklärt, die verbleibenden 35 % am Unternehmen namens Schneider Electric India Private von Singapurs staatlicher Investitionsgesellschaft zu erwerben. Das Joint Venture war 2018 entstanden.
Bei Schneider lässt man den Restbestand in aller Ruhe weiterlaufen; (B+).
Höhere Preise für Premium-Tickets haben Air France-KLM im 2. Quartal einen überraschend starken Gewinnschub verschafft. Weil außerdem Treibstoff billiger wurde, sprang der bereinigte operative Gewinn im Jahresvergleich um 43 % auf 736 Mio. € nach oben. Der Überschuss verfünffachte sich sogar auf 605 Mio. €, weil Belastungen aus dem Vorjahr wegfielen und andere Finanzgewinne hinzukamen.
Bei Air France-KLM zieht man spekulativ wieder ein Ticket; (A–).