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Wasserstoffsparte von Thyssenkrupp vor IPO

Der Konzern will eine Entscheidung über einen Teilbörsengang seiner Wasserstofftochter Nucera nicht auf die lange Bank schieben. "Wir untersuchen einen Börsengang als präferierte Option für die Entwicklung unseres Unternehmens. Die Absichtserklärung besteht weiterhin", sagte der Chef von Thyssenkrupp Nucera, Denis Krude auf einer Veranstaltung. Einen Zeitrahmen nannte er zwar nicht. Auf Nachfrage wurde jedoch bestätigt, dass eine Entscheidung noch im ersten Halbjahr getroffen werden könne.

Nucera entwickelt Großanlagen zur Herstellung von Wasserstoff, der weltweit eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz spielen soll. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Dortmund strebt bis 2025/26 einen Umsatz von 900 Mio. bis 1 Mrd. € an und beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter.

Börsengänge sind angesichts der Unsicherheiten an den Märkten in Folge des Ukrainekrieges und der Lieferkettenprobleme derzeit eher die Ausnahme. Zu den Ausnahmen gehört der italienische Wasserstoffspezialist De Nora, der bis Ende Juni eine Erstnotiz an der Mailänder Börse plant. De Nora produziert Komponenten für die Herstellung von grünem Wasserstoff. Der Konzern ist bei Nucera Partner von Thyssenkrupp. Thyssenkrupp hält 66 % der Anteile, De Nora den Rest.

Nach dem Capital Markets Day von Nucera im Januar hatte die Bank of America in einem Kommentar das Thyssenkrupp-Paket von 66 % mit einem Wert von 2,3 Mrd. € veranschlagt, womit das gesamte Unternehmen auf 3,4 Mrd. € käme. Ein weiterer Banker bezifferte den Wert auf 3 bis 4 Mrd. €. Thyssenkrupp will die Mehrheit auf jeden Fall behalten.

Nucera-Chef Krude sieht sein Unternehmen im Aufwind. Auch dank zweier Großaufträge in den Niederlanden und Saudi-Arabien habe das Wasserstoffgeschäft einen Auftragsbestand von rund 900 MIo. €. Das Chlor-Alkali-Stammgeschäft verfüge standardmäßig über einen Bestand von etwa 400 Mio. €. Für Nucera sei das Wasserstoffgeschäft keine Zukunftsmusik. "Der Startschuss ist gefallen. Und wir wollen diese neue Ära mitgestalten."