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Zollschock stoppt DAX

Trump droht China

Nachdem die Anleger zunächst voller Vorfreude auf mögliche US-Zinssenkungen und auf eine positive Bilanzsaison bei Aktien zugriffen, stoppte die weitere Eskalation im Handelskonflikt den DAX-Aufstieg. Dies zeigte einmal mehr eindrücklich, der Zollkonflikt ist noch längst nicht zur Normalität geworden.

Der DAX präsentierte sich nach den lethargischen Sommermonaten gestärkt und nahm in der vergangenen Berichtswoche wieder Kurs auf sein Allzeithoch. Doch kurz vor dem Wochenende kam Donald Trump! Der US-Präsident stellte überraschend sein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea infrage und drohte gleichzeitig China mit weiteren drastischen Zöllen. Dies war seine Reaktion auf die chinesischen Exportkontrollen für Seltene Erden und für die Technik zur Gewinnung dieser Rohstoffe.

Nach den harten Tönen kamen unmittelbar darauf in bester Trump-Manier wieder versöhnliche Worte: „Machen Sie sich keine Sorgen um China, alles wird gut“, so der US-Präsident auf dem hauseigenen Social-Media-Kanal Truth Social. Zwar erholte sich der Aktienmarkt im Anschluss, doch einmal mehr wurde den Anlegern klar, dass die Jahresendrally diesmal auf wackeligen Beinen steht.

Ermutigende Bilanzen könnten das Blatt nun wieder wenden. Die soeben gestartete US-Quartalsberichtssaison dürfte die internationalen Börsen diesmal jedoch noch stärker beeinflussen als üblich. Schließlich steht in den USA wegen des Shutdowns die Regierungsarbeit still. Staatliche Konjunkturdaten wird es vorerst nicht geben. Den Marktteilnehmern fehlen somit wichtige Hinweise auf den Zustand der weltgrößten Volkswirtschaft und somit auch auf die Geldpolitik der Fed. Mit dem verstärkten Fokus auf die Bilanzzahlen müssen die Marktteilnehmer allerdings auch hier mit stärkeren Ausschlägen nach oben wie nach unten als ohnehin schon rechnen. Umso höher die Erwartungen, desto größer ist entsprechend das Enttäuschungspotenzial!

Die Messlatte für die Geschäftszahlen – allen voran bei KI-Unternehmen – liegt extrem hoch. Die jüngsten Dämpfer kommen nicht überraschend, Anleger müssen daher auf Sicht fahren!