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Zurückhaltung nach Notenbanksitzung

DAX schwächer

Nach der dritten großen Leitzinserhöhung in Folge durch die US-Notenbank Fed und in Erwartung weiterer Zinsentscheidungen in Europa geriet der DAX zuletzt unter Druck. Die Fed hatte zur Wochenmitte ihre Serie großer Zinsschritte fortgesetzt und den Leitzins erneut um 0,75 Prozentpunkte angehoben – auf die neue Spanne 3,00 bis 3,25 % und damit auf das höchste Niveau seit 14 Jahren. Mit dem Schritt soll der ausufernden Inflation begegnet werden, die in den USA historisch hoch ist. Mit der strengen Geldpolitik wächst jedoch das Risiko, dass die Zentralbank die Wirtschaft bald so stark ausbremst, dass Arbeitsmarkt und Konjunktur abgewürgt werden. Das ist auch hierzulande am Aktienmarkt spürbar. Dem DAX drroht ein weiterer Test der runden Marke von 12.500 Punkten, die im Juli und März bereits als Unterstützung diente. Neben der Fed-Sitzung sorgte die Teilmobilmachung Russlands, die Sorgen vor einer neuen Eskalation im Ukraine-Krieg und einer Rezession in Europa jüngst für Zurückhaltung. An der Wall Street waren die wichtigsten Indizes durch die nächste kräftige Zinserhöhung auf neuerliche Tiefststände seit Juli gefallen. Nach einer Berg- und Talfahrt büßte der Dow Jones am Ende 1,7 % auf 30.183 Punkte ein. Der S&P 500 fiel ebenfalls um 1,7 % Prozent und die Technologiebörse Nasdaq setzte 1,8 % zurück. "Ich wünschte, es gebe einen schmerzlosen Weg", sagte Fed-Chef Jerome Powell. "Den gibt es nicht." Heute stehen weitere Zinsentscheidungen im Fokus der Anleger. So wird die britische Zentralbank (BoE) den Leitzins voraussichtlich ungewöhnlich kräftig anheben. Es wird mit einer Erhöhung des geldpolitischen Schlüsselsatzes um 0,75 Prozentpunkte auf 2,5 % gerechnet. Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) entscheidet über eine mögliche Anpassung der Zinsen. 

Im Kampf gegen Funklöcher macht eine Kooperation der drei großen deutschen Mobilfunk-Anbieter Fortschritte. Der Netzbetreiber Telefónica (O2) teilte mit, dass man der Dt. Telekom 200 eigene Standorte freigeschaltet und im Gegenzug Zugriff auf gleich viele Standorte des Bonner Konzerns bekommen habe. Bis Jahresende wollen sich die zwei Netzbetreiber an jeweils bis zu 700 Standorten gegenseitig auf das Netz lassen. Es handelt sich um sogenannte graue Flecken, wo also nur ein oder zwei Netze verfügbar sind und nicht alle drei. Wer einen Vertrag bei dem Provider hat, der dort nicht präsent ist, steckt im Funkloch.

Die Ankündigung einer Teilmobilmachung Russlands gab den Rüstungsaktien europaweit Auftrieb. Die Titel von Hensoldt zogen zeitweise um mehr als 8 % an, Rheinmetall legte zwisschenzeitig um mehr als 10 % zu. Der italienische Konzern Leonardo, der französische Verteidigungs- und Technologiekonzern Thales, die schwedische SAAB und das britische Verteidigungsunternehmen BAE Systems stiegen ebenfalls.