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Börsenbericht – DAX baut Plus weiter aus

Trump zockt am Zoll-Roulette-Tisch weiter. Nachdem seine Drohgebärde noch nicht so gezündet hat wie erwartet, hat die US-Regierung nun die Frist für die Zollverhandlungen mit mehreren Ländern bis zum 1. August verlängert. Lediglich rund 12 Länder – darunter Japan, Südkorea, Südafrika und Malaysia – sollen schon in dieser Woche einen „blauen“ Brief nach Hause bekommen.

 

Es wäre auch zu einfach gewesen, wenn der US-Präsident Donald Trump sich diesmal an seine eigene Deadline gehalten hätte. Jetzt gibt es ein neues Datum für den Fristablauf im Handelsstreit, aber selbstverständlich nicht für alle Länder. Da Trump Meister darin ist, viel zu reden und wenig zu sagen, sind die Anleger genau so schlau wie vorher. Zumindest soll der US-Präsident nach eigenen Angaben kurz davor stehen, in den kommenden Tagen mehrere Handelsabkommen abzuschließen. Rund zwölf Länder müssen allerdings schon in der anstehenden Berichtswoche mit Drohbriefen rechnen.

Entsprechend wurde am Aktienmarkt viel spekuliert, welche Länder es nun treffen wird. Dabei steht insbesondere der Konflikt mit der Staatengruppe BRICS, zu der auch Russland und China gehören, im Mittelpunkt. Hier drohte der US-Präsident mit weiteren Zöllen. „Jedes Land, das sich der antiamerikanischen Politik der BRICS anschließt, wird mit einem zusätzlichen Zollsatz von zehn Prozent belastet“, verkündete er auf seiner Plattform Truth Social. In dem ohnehin handelsschwachen Sommermonat Juli kommt damit noch mehr Unruhe in den Markt. Allerdings dürfte Trump unter Erfolgsdruck stehen. Denn bislang gibt es nur wenige bis gar keine Verhandlungserfolge. Es gibt einen Deal mit dem Vereinigten Königreich und Vietnam. Mit Blick auf die 90-Tage-Frist sind die Ergebnisse damit recht dünn.

Ansonsten dürfte die kommende Berichtswoche impulsarm verlaufen. Relevante Konjunkturdaten gibt es kaum. Das Highlight dürften die Protokolle der Fed-Sitzung sein (lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor). Allerdings haben sich selbst die letzten Hoffnungen auf eine Zinssenkung im Juli nach den zuletzt starken Arbeitsmarktzahlen zerschlagen. Vor September dürfte sich die US-Notenbank kaum bewegen.

Die Anleger blieben zuletzt risikofreudig. Der DAX hat am Dienstag sein deutliches Plus vom Vortag noch etwas ausgebaut. Noch besser machte es der Nebenwerte-Index SDAX, der erneut auf einen Rekord kletterte. 

Daimler Truck konnte die Anleger mit den am Montag nachbörslich angekündigten, weiteren Aktienrückkäufen überzeugen. Das sei eine positive Nachricht, auch wenn einige Anleger offenbar auf mehr als die geplanten 2 Mrd. € gehofft hätten, hieß es aus dem Markt. 

Die Aktien von Rheinmetall legten nach einem positiven Analystenkommentar zu. Die US-Bank Morgan Stanley spricht weiter eine positive Empfehlung für den Rüstungskonzern und Autozulieferer aus und hob das Kursziel von 2.000 auf 2.200 € an. 

Vieljährige Höchststände erklommen die Titel möglicher Profiteure der Rekordinvestitionen in die deutsche Infrastruktur. Mit Beginn der Haushaltswoche im Bundestag stiegen die Papiere des Schienen- und Verkehrstechnikkonzerns Vossloh auf den höchsten Stand seit 14 Jahren. Papiere des Baudienstleisters Bilfinger erreichten sogar ein Rekordhoch. 

Bei Energiekontor konnten sich die Anleger ebenfalls über einen Kursanstieg freuen. Der Wind- und Solarparkentwickler und -betreiber gab Zuschläge der Bundesnetzagentur für vier weitere Windprojekte mit einer Gesamterzeugungsleistung von rund 125 Megawatt bekannt.