Die Europäische Union geht gegen die stark wachsende Zahl von Billig-Paketlieferungen aus China vor. Ab Juli 2026 soll für jedes in die EU eingeführte Paket mit einem Warenwert von bis zu 150 € eine Abgabe von 3 € erhoben werden. Darauf einigten sich die EU-Finanzminister. Ziel ist es, die stark gestiegenen Kosten für die Zollabfertigung zu decken und den Markt vor minderwertigen Produkten und Fälschungen zu schützen.
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil sprach von einem notwendigen Schritt, um europäische Qualitäts- und Sicherheitsstandards durchzusetzen und den heimischen Einzelhandel zu entlasten. Die Abgabe soll so lange gelten, bis eine dauerhafte Abschaffung der bisherigen Zollfreigrenze für Online-Käufe unter 150 € umgesetzt ist. Ursprünglich war dies erst für 2028 geplant.
Der deutsche Handelsverband HDE begrüßte die Entscheidung als überfälliges Signal für faireren Wettbewerb, wies jedoch auf hohe Anforderungen an die nationalen Zollbehörden hin. Hintergrund ist die massive Zunahme von E-Commerce-Sendungen niedrigen Werts: Im vergangenen Jahr gelangten rund 4,6 Mrd. solcher Pakete in die EU, mehr als 90 % davon aus China, vor allem über Plattformen wie Shein, Temu, AliExpress oder Amazon Haul.