Chart-Absturz.jpg

DAX setzt deutlich zurück

Kein versöhnlicher Wochenausklang

Nach der gestrigen Entscheidung rauschte der deutsche Leitindex massiv ab. Und auch am heutigen Freitag ist der Kursrückgang bislang nicht zu stoppen und der DAX rutscht nahe an die 13.800er-Marke heran. Die Europäische zentralbank hatte gestern entscheiden, den Leitzins zum ersten Mal seit 11 Jahren anzuheben. Aktuell bleibt das Zinsniveau in der Eurozone zwar noch unverändert, im Juli will die EZB aber erstmals seit elf Jahren den Zins wieder anheben und zwar um 0,25 Prozentpunkte. Im September könnte ein noch größerer Zinsschritt folgen. Die Rekordteuerung bringt die Währungshüter im Euroraum zum Gegensteuern. Die Prognose für die Inflation für das laufende Jahr erhöhte die EZB auf 6,8 %, gleichzeitig senkte sie die Annahme für das Wirtschaftswachstum im Euroraum. Diese Revisionen hätten einige wohl doch etwas überrascht, hieß es aus dem Handel. Und auch in den USA lasteten die Zins- und Inflationssorgen auf Dow und Co. Hinzu kommen die wenig erfreulichen Inflationsdaten aus den USA: Die Inflationstieg dort deutlich stärker als erwartet. Im Mai lag die Teuerungsrate bei 8,6 %. Prognostiziert waren 8,3 %. Es wird befürchtet, dass die US-Notenbank auf ihrer nächsten Sitzung ihren Zinskurs verschärfen wird.

Die Aktien des Essenslieferanten Just Eat Takeaway.com haben mit einem Kursanstieg auf erneute Übernahmespekulationen reagiert. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, sind Finanzinvestoren wie Apollo Global Management an der US-Tochter Grubhub interessiert. Just Eat könnte es allerdings schwer haben, einen Preis zu erzielen, der den 7,3 Mrd. $ nahekommt, die das Unternehmen im vergangenen Jahr für Grubhub bezahlt hat. Denn einige Interessenten zögen Angebote in der Nähe von 1 Mrd. $ in Betracht.

Derweil spitzt sich nicht nur die Lage an den US-Börsen weiter zu. Bereits seit Monaten gibt es in den USA massive Lieferschwierigkeiten bei Babynahrung. Grund ist der Produktionsstop in einer Fabrik. In diesem Zusammenhang gab Nestlé jüngst bekannt, erneut 28.200 Dosen Babymilchpulver in die USA zu verkaufen. Die über 22 Tonnen Ware würden von Nestlé Deutschland bezogen, gab die US-Lebensmittel- und -Arzneimittelbehörde FDA gestern bekannt. Das US-Gesundheitsministerium prüfe derzeit Möglichkeiten, die Produkte so schnell wie möglich in die USA zu bringen.

Verluste mussten die Anleger von Hochtief einstecken. Der Baukonzern beschafft sich mit neuen Aktien frisches Geld für die vollständige Übernahme der australischen Tochter Cimic. Damit wird der Gewinn für die Alteigentümer verwässert.

Im DAX rückt die Bayer-Aktie in den Fokus. Der Konzern hat in den USA einen weiteren Prozess um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat gewonnen. Die Jury eines Gerichts in Kansas City im Bundesstaat Missouri entschied kürzlich zugunsten von Bayer und urteilte, dass das Herbizid nicht für die Erkrankung des Klägers Allan Shelton verantwortlich zu machen sei.

Für die Werft in Wismar zeichnet sich nach der Insolvenz der MV Werften-Gruppe ein Neustart ab. Mit dem Kieler Rüstungsunternehmen Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) ist ein Käufer gefunden. Statt Frachter und Kreuzfahrtschiffe sollen in Wismar künftig U-Boote für die Marine gebaut werden. Insolvenzverwalter Christoph Morgen will dazu über die bevorstehende Übernahme und die weiteren Pläne informieren.