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Gute Börsentage – schlechte Börsentage

Anleger suchen nach dem roten Faden

Der bisherige Zick-Zack-Kurs an der deutschen Börsen untermauert die große Unsicherheit der Anleger im Januar. Schöpfen die Marktteilnehmer Mut, verlässt sie dieser prompt am nächsten Handelstag. Die aktuelle Berichtswoche steht jetzt ganz und gar im Zeichen der EZB. Denn die drängendste Frage ist weiterhin unbeantwortet: Wann sinken die Zinsen?

In der vergangenen Berichtswoche blieb die Stimmung am Markt uneinheitlich. Nach wie vor fällt es den Anlegern schwer, die aktuelle Gemengelage aus geld- und geopolitischen Ereignissen für das Jahr 2024 einzuordnen. Das „Superwahljahr“ wirft seine Schatten voraus. Für Investoren ist es dabei unabdingbar, einen Fahrplan für die einzelnen Branchen zu haben (s.S.4-6).

Nicht weniger unter den Nägeln brennt die Frage nach der Geldpolitik für die kommenden Monate. Nachdem sich mehrere Mitglieder der US-Notenbank Fed und der europäischen EZB zuletzt deutlich verhaltener zu möglichen Zinssenkungen äußerten, kann die Börse in der aktuellen Berichtswoche auf neue Impulse hoffen. Am Donnerstag treffen sich die europäischen Währungshüter zum ersten Mal in diesem Jahr zu ihrer Ratssitzung. Wenngleich sich die Präsidentin Christine Lagarde noch weniger als ihre US-Kollegen in die Karten blicken lässt, wird sie wohl die konjunkturelle Entwicklung und die damit verbundenen Risiken besorgt registrieren. Denn insbesondere in Deutschland sind die wirtschaftlichen Lähmungserscheinungen inzwischen deutlich zu sehen. Nichtsdestotrotz sollte die EZB zunächst an ihrem Kurs festhalten. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz (diesen erhalten Geldhäuser, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken) bliebe dann mit 4,00 % auf dem höchsten Niveau seit Beginn der Währungsunion 1999. Der Leitzins sollte ebenfalls auf dem Niveau von 4,50 % verharren.

Bekanntermaßen orientieren sich die Notenbanker maßgeblich an den Inflations- und Konjunkturdaten. Bereits einen Tag vor ihrer Sitzung erhält die EZB frische Stimmungsindikatoren aus der deutschen Industrie und dem Servicesektor. Ebenso sollten der Ifo-Geschäftsklimaindex sowie die vorläufigen Zahlen zum BIP der USA für das 4. Quartal die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Vor der EZB-Sitzung halten Anleger die Füße still.