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Regierungskrise in Frankreich

Investoren horchen auf

Die Regierungskrise in Frankreich hat die Finanzmärkte in Aufruhr versetzt. Der Pariser Leitindex CAC 40 knickte zeitweise ein und zog andere europäische Märkte in Mitleidenschaft. Gleichzeitig wird es für den französischen Staat teurer, sich Geld an den internationalen Finanzmärkten zu leihen: Die Rendite zehnjähriger französischer Staatsanleihen liegt mittlerweile in der Nähe von italienischen Bonds. Die Aktien der Großbanken BNP Paribas und Societe Generale brachen zeitweise jeweils um mehr als 7 % ein. 

Drei große Oppositionsparteien hatten zu Beginn der Woche angekündigt, bei der für den 8. September geplanten Vertrauensfrage von Bayrou zu seinen Plänen für umfassende Haushaltskürzungen gegen die Regierung zu stimmen. Die Sozialisten, von deren Votum Bayrous Schicksal weitgehend abhängt, erklärten, sie sähen keine Möglichkeit, ihn zu unterstützen. Parteichef Olivier Faure sagte der Zeitung „Le Monde“, es sei unvorstellbar, Bayrou zu stützen. Die rechtsextreme Nationale Sammlungsbewegung und die Grünen haben bereits erklärt, Bayrou nicht das Vertrauen aussprechen zu wollen. Der französische Finanzminister Eric Lombard betonte, er habe sich sicherlich nicht mit der Vorstellung abgefunden, dass die Minderheitsregierung im nächsten Monat platzen könnte. Lombard bestätigte zugleich Äußerungen anderer Politiker, wonach der Internationale Währungsfonds möglicherweise eingreifen müsse, wenn Frankreich seine Finanzen nicht in Ordnung bringe. „Das ist ein Risiko, das vor uns liegt.“

Angesichts der politischen Unsicherheit trennten sich Anleger auch von Anleihen des Landes. Im Gegenzug stieg die Rendite zehnjähriger französischer Staatsanleihen um vier Basispunkte auf rund 3,53 % und erreichte damit ihren höchsten Stand seit März. Die Lücke zwischen den Renditen französischer und deutscher Anleihen – ein Maß für die Prämie, die Anleger für das Halten französischer Bonds verlangen – hat sich inzwischen auf rund 79 Basispunkte vergrößert und damit den größten Wert seit April.

Die aktuelle Lage in Frankreich muss ganz genau im Auge behalten werden – vor allem mit Blick auf die angespannte Bankenlandschaft.