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Anleger fassen Mut

Spannung vor US-Inflationsdaten

Trotz positiver Vorgaben von der Wall Street und der positiven Winterprognose der EU-Kommission, welche zusätzliche Unterstützung bieten sollte, startete der dt. Leitindex verhalten in den Börsentag. Laut der Prognose der Kommission kann Deutschland angesichts der bislang gut gemeisterten Energiekrise in diesem Jahr eine Rezession knapp vermeiden. Die Brüsseler Behörde erwartet beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein kleines Plus von 0,2 %, nachdem sie im November noch ein Minus von 0,6 % veranschlagt hatte. Dennoch hielten sich Anleger angesichts der anstehenden US-Inflationsdaten zurück. Im Dezember war die Teuerungsrate auf 6,5 von 7,1 % im November gefallen. Die US-Notenbank Federal Reserve strebt eine Rate von 2,0 % an. Ob der Zinsgipfel tatsächlich rasch erreicht werden kann, hängt zentral von den heute veröffentlichten US-Inflationsdaten ab. Positive Impulse kommen derweil von den US-Leitindizes. Der Dow Jones schloss zu Wochenbeginn 1,1 % höher bei 34.245 Punkten. Die Technologiebörse Nasdaq rückte 1,5 % auf 11.891 Zähler vor. Der S&P 500 legte 1,1 % auf 4.137 Stellen zu. 

Zu Wochenbeginn zogen die Ölpreise zeitweise wieder an. In der vergangenen Woche hatten die Ölnotierungen spürbar zugelegt. Ein Grund war die Ankündigung Russlands, ab März 500.000 Barrel oder rund 5 % weniger Rohöl pro Tag zu produzieren. Zuletzt gab die US-Regierung den Verkauf von 26 Mio. Barrel aus der strategischen Reserve (SPR) bekannt. Die Veräußerung werde die Reserve vorübergehend unter das derzeitige Niveau von rund 372 Mio. Barrel drücken, den niedrigsten Stand seit 1983, teilte die Regierung mit. Im vergangenen Jahr hatten die USA 180 Mio. Barrel Öl aus der Reserve verkauft. Das sollte den Ölpreis in den USA stabilisieren, der in Folge des Ukraine-Krieges gestiegen war.

Thyssenkrupp hat im 1. Quartal seines Geschäftsjahres 2022/23 wegen gesunkener Materialpreise deutlich weniger verdient. Das um Sondereffekte bereinigte Ebit schrumpfte um 33 % auf 254 Mio. €. Unter dem Strich stand nach Anteilen Dritter ein Gewinn von 75 Mio. € – ein Rückgang um 29 %.

Der Essenslieferdienst Delivery Hero hat seine 2024 und 2025 auslaufenden Wandelanleihen vorzeitig mit neuen Papieren refinanziert – allerdings zu deutlich teureren Konditionen. Das Berliner Unternehmen platzierte gestern Abend binnen weniger Stunden neue, siebenjährige Wandelschuldverschreibungen im Wert von 1 Mrd. €.

Der Auto- und Industriezulieferer Norma hat Medienberichten zufolge in den vergangenen Monaten einen Verkauf des Unternehmens ausgelotet. Dabei hätten mindestens drei Finanzinvestoren Interesse gezeigt. Norma habe die Offerten aber abgelehnt, hieß es unter Berufung auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut seien.

TUI hat knapp drei Jahre nach dem Beginn der Coronapandemie seinen saisontypischen Verlust zum Auftakt des Winters verkleinern können. Wie der größte Reiseanbieter vor seiner Online-Hauptversammlung bekanntgab, betrug das Netto-Minus von Oktober bis Dezember rund –232 Mio. € nach –387 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Die Hannoveraner meldeten zuletzt wieder deutlich stärkere Buchungen, auch für den bevorstehenden Sommer.

Europas größte Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn haben im wichtigen Weihnachtsgeschäft ein Umsatzplus verbucht, steigende Kosten drückten aber das operative Ergebnis. Zudem verkauft die Konzernmutter Ceconomy das kriselnde Geschäft in Schweden an die skandinavische Power International AS.

Der Bau- und Medien-Softwareanbieter Nemetschek hat seine Umsatz- und Ertragsziele trotz schwachem Jahresendspurt knapp erreicht. Der Umsatz stieg 2022 währungsbereinigt um 12 % auf 802 Mio. €.

Der Industriedienstleister Bilfinger hat im vergangenen Jahr von einer hohen Nachfrage profitiert. Unter dem Strich blieb jedoch nur ein Gewinn von 28 Mio. € hängen, nach 130 Mio. € im Vorjahr. Das Bilfinger-Management plant dennoch für 2022 eine Dividende von 1,30 € je Aktie.

Der Vakuumpumpen-Spezialist Pfeiffer Vacuum hat im vergangenen Jahr ein geringeres operatives Ergebnis erzielt als erwartet. Das Betriebsergebnis stieg 2022 zwar um gut 28 % auf 119,4 Mio. €. Die Ebit-Marge lag mit 13 % jedoch unter den als Ziel avisierten 14 %. Der Konzernumsatz stieg um 18,8 % auf 916,7 Mrd. € und erreichte einen Rekordwert. Pfeiffer Vacuum hatte erst im Dezember die Umsatzprognose erneut erhöht und 900 Mio. € in Aussicht gestellt. Ebenfalls auf Rekordniveau lag der Auftragseingang, der um 14,4 % auf rund 1,1 Mrd. € zulegte.