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DAX weiter auf hohem Niveau

Gute Vorgaben aus Übersee

Der dt. Leitindex startete mit leichten Gewinnen in die neue Handelswoche. Mit Henkel und HelloFresh legen zudem zwei weitere DAX-Mitglieder ihre Quartalsberichte vor. Die Vorgaben von der Wall Street boten dem DAX zudem zusätzliche Unterstützung. Zum Wochenende konnte vor allem die Technologiebörse Nasdaq wieder aufholen. Hauptthema bleibt jedoch weiterhin das zu erwartende Zinstempo der US-Notenbank Fed. Die Protokolle der jüngsten Sitzung sollen zur Wochenmitte veröffentlicht werden.

Die Ölpreise haben ihre zum Wochenschluss erlittenen Verluste zuletzt etwas ausgeweitet. Zu Beginn der Handelswoche kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober 97,06 $. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung fiel auf 91,08 $. Am Freitag hatte der gestiegene Dollarkurs die Ölpreise belastet, da ein stärkerer Dollar Rohöl in anderen Währungsräumen teurer macht und so auf die Nachfrage drückt. Zu Wochenbeginn nun schürten schwache Konjunkturdaten aus China die Sorge, dass die Nachfrage nach Öl in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt schwächeln könnte. So verlangsamte sich das Wachstum der Einzelhandelsumsätze im Juli im Vergleich zum Vorjahr überraschend. Auch die chinesische Industrieproduktion verlor unerwartet an Schwung.

Der Kochboxen-Versender HelloFresh bekommt die hohe Inflation und den weltweiten Wirtschaftsabschwung zu spüren. Im 2. Quartal fiel das bereinigte Ebitda um 7,5 % auf knapp 146 Mio. €. Die Zahl der aktiven Kunden in den 17 Ländern, in denen HelloFresh aktiv ist, fiel im Vergleich zum vorigen Quartal um etwa 500.000 auf 8 Mio., lag aber im Vergleich zum Vorjahresquartal immer noch um 4 % im Plus. Vor allem auf dem wichtigsten Markt, den USA, büßten die Berliner jüngst Kunden ein. "Am wichtigsten ist, dass wir mit den Inflationseffekten erfolgreich umgegangen sind, ohne die höheren Kosten in Gänze an unsere Kunden weiterzugeben", sagte Firmenchef Dominik Richter. Der Umsatz kletterte währungsbereinigt um 16 % auf bisher im 2. Quartal noch nie erreichte 1,96 Mrd. €. Im vergangenen Monat hatte das Unternehmen mit Verweis auf die getrübte Verbraucherstimmung seine Jahresziele gekürzt.

Der Konsumgüterkonzern Henkel hat im 1. Halbjahr den Umsatz dank florierender Geschäfte mit Klebstoffen und Waschmitteln deutlich gesteigert. Seine Umsatzprognose für 2022 schraubte der DAX-Konzern deshalb in die Höhe. Steigende Material- und Logistikkosten lasten aber auf den Gewinnen der Düsseldorfer: Henkel arbeitete deutlich weniger profitabel. "Die Umsatzentwicklung in den ersten 6 Monaten liegt in einem außerordentlich schwierigen Umfeld über den bisherigen Erwartungen für das Gesamtjahr", sagte Konzernchef Carsten Knobel. Von Januar bis Juni schraubte der Hersteller von Pritt, Loctite und Persil den Umsatz um 9,9 % auf rund 10,9 Mrd. € in die Höhe, organisch wuchsen die Erlöse um 8,9 %. Vor allem die Geschäfte mit Klebstoffen und Waschmitteln legten deutlich zu, die kriselnde Kosmetiksparte konnte organisch nur minimal wachsen. Der bereinigte Ebit sank durch die gestiegenen Kosten, die durch Preiserhöhungen nicht gänzlich aufgefangen werden konnten, auf 1,16 (Vorjahr: 1,4) Mrd. €. 

Der angeschlagene Immobilieninvestor Adler greift seiner kriselnden Tochter BCP finanziell unter die Arme. Ein Darlehen der Konzernmutter an das Tochterunternehmen von bis zu 200 Mio. € werde um 7 Monate verlängert. Der Kredit sei nun erst im Dezember kommenden Jahres statt bereits im Mai fällig. Adler steht an mehreren Fronten unter Druck. So hatten die Wirtschaftsprüfer der KPMG ein Testat für den Jahresabschluss 2021 verweigert und wollen nicht mehr mit dem Konzern zusammenarbeiten.

Der Windturbinenhersteller Nordex bestätigt trotz eines Umsatzeinbruchs im 1. Halbjahr seine Prognose. Der Umsatz sank infolge rückläufiger Installationen von Windkraftanlagen um 21 % auf 2,1 Mrd. €. Operativ entstand ein Ebitda-Verlust von –173 (68) Mio. €. Im 2. Quartal seien die Installationen vor allem außerhalb Europas und Lateinamerikas geringer gewesen. Wie andere Unternehmen auch kämpft Nordex nach eigenen Angaben mit Verwerfungen an den Energie-, Rohstoff- und Logistikmärkten infolge der Coronapandemie und des Kriegs in der Ukraine. Nordex bestätigte die Erwartung, im laufenden Jahr einen Umsatz von 5,2 bis 5,7 Mrd. € sowie eine Ebitda-Marge von –4 bis 0 % zu erreichen. Im 1. Halbjahr belief sich die Marge auf –8,1 %. Mittelfristig erwartet das Unternehmen nach eigenen Angaben unverändert eine Marge von 8 %.