Nachdem der Start in den August regelrecht ins Wasser gefallen war, konnte der deutsche Leitindex wieder deutlich steigende Kurs-Temperaturen verzeichnen. Dies lag vor allem an den Nachrichten über eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine. Der US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin wollen sich voraussichtlich in dieser Woche erstmals persönlich zu Gesprächen über eine Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine treffen. Beide Seiten teilten mit, die Zeit sei reif für einen solchen Gipfel. Doch Vorsicht – dies sind nicht die ersten Ablenkungsmanöver von Putin, die Friedensgespräche andeuten. Bislang erwiesen sich alle Aussagen aus Russland als Bluff. Ob die Regierungschefs sich überhaupt treffen, ist erst sicher, wenn beide an einem Tisch sitzen – solange überwiegt die Skepsis. Nicht nur das geopolitische Umfeld ist mit einem großen Fragezeichen versehen, auch die zukünftige Geldpolitik der USA hängt in der Schwebe. Hatten zunächst die schwachen Arbeitsmarktdaten die Spekulationen über eine Zinssenkung im September befeuert, wird allmählich das Zittern über die Nachfolge von Fed-Chef Jerome Powell größer. Dessen Amtszeit endet im Mai 2026 und die Sorgen sind groß, dass das Gremium mit einer von Trump gewählten Nachfolge seine Unabhängigkeit verliert. Kurzfristig dürften indes die zahlreichen Konjunkturdaten als wichtiger Stimmungsindikator gelten.
Gegenüber den Nachrichten rund um das Zoll-Hick-Hack hat die Börse zwar ohnehin eine gewisse Immunität entwickelt, dennoch stimulierten die jüngsten Meldungen. Die höheren Zölle im Handel zwischen den USA und China bleiben zunächst ausgesetzt. Der US-Präsident unterzeichnete ein Dekret, das eine weitere Verschiebung bis zum 10. November vorsieht.
Indes hat die Bilanzsaison ihren Höhepunkt erreicht. Die extremen und zum Teil völlig übertriebenen Marktreaktionen untermauern klar die Einschätzung, dass die Anleger zurzeit eine recht kurze Zündschnur haben.
Die Kurse stehen und fallen in der Berichtswoche mit den geopolitischen Entwicklungen.