Green IT ArtikelInhaltsverzeichnis
1. Was ist Green IT und warum ist es wichtig?
1.1 Definition von Green IT
1.2 Warum spielt Nachhaltigkeit in der Informationstechnik eine Rolle?
1.3 Beispiele für umweltfreundliche IT-Lösungen
2. Green IT schon heute
2.1 Vorreiter Bechtle
2.2 Green Coding bei GFT Technologies
2.3 Drei Kernwerte bei Cancom
2.4 Global Player Allgeier
3. Wie können IT-Dienstleister nachhaltig arbeiten?
3.1 Ansätze zur Energieeffizienz
3.2 Umweltschonende Entsorgung von IT-Geräten
3.3 Vorteile von refurbished Hardware
4. Welche Risiken birgt Green IT und wie können sie minimiert werden?
4.1 Herausforderungen bei der IT-Sicherheit
4.2 Problematiken der Rohstoffbeschaffung
4.3 Strategien zur Minimierung des Energiebedarfs
5. Welche Maßnahmen setzt das Umweltbundesamt zur Förderung von Green IT um?
5.1 Förderprojekte und Initiativen
5.2 Richtlinien für umweltfreundliche Informationstechnik
Was ist Green IT und warum ist es wichtig?
Die modernen IT-Prozesse sind sehr energieintensiv und belasten dadurch die Umwelt zusätzlich. Die Informationstechnologie ist weltweit für rund 2 bis 3 % der Kohlenstoffdioxid-Emission verantwortlich und könnte nach einer aktuellen Studie der französischen The Shift Project bis 2025 sogar 8 % am Gesamtausstoß von CO2 ausmachen. Damit würde die Umwelt durch die IT-Branche stärker belastet als durch Autos und Motorräder. Lt. der Plattform Techopedia erreichte der Energieverbrauch einer einzelnen Bitcoin-Transaktion im Mai 2023 insgesamt 703,25 kWh. Zum Vergleich: 100.000 Visa-Transaktionen verbrauchten dagegen lediglich 148,6 kWh. Auch die Künstliche Intelligenz (KI) benötigt immense Rechenleistungen und damit viel Energie. Andererseits „ist es jedoch auch möglich, dass durch KI Potenziale in der Ressourcen- und Energieeffizienz entwickelt werden können, z.B. durch KI gesteuerte Smart Homes, die die Stromversorgung intelligent steuern oder durch die Früherkennung von Waldbränden oder Extremwetterereignissen eine rechtzeitige Reaktion möglich machen“, so Ann-Kathrin Goetsch, Nachhaltigkeitsanalystin beim unabhängigen Research- und Beratungsunternehmen für nachhaltiges Investieren Green Growth Futura.
Definition von Green IT
Green IT bezieht sich auf den Ansatz, Informationstechnik umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. Dazu gehören alle Maßnahmen zur Reduktion des Stromverbrauchs, zur effizienten Nutzung von Ressourcen und zur Minimierung von Emissionen. Das Konzept von Green IT umfasst den gesamten Lebenszyklus von IT-Produkten, von der Herstellung über die Nutzung bis hin zur umweltschonenden Entsorgung. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist die Optimierung der Energieeffizienz von Computern, Servern und Rechenzentren.
Warum spielt Nachhaltigkeit in der Informationstechnik eine Rolle?
Die Nachhaltigkeit in der Informationstechnik spielt eine wesentliche Rolle, da die IT-Branche nicht nur enorme Mengen an Energie verbraucht, sondern auch auf kostbare Rohstoffe angewiesen ist. Der Energiebedarf von Rechenzentren, Notebooks und anderen IT-Systemen trägt erheblich zu den globalen CO2-Emissionen bei. Durch nachhaltige IT-Lösungen können die Umweltbelastungen reduziert und der Energieverbrauch effizienter gestaltet werden. Zudem fördert Green IT eine längere Nutzungsdauer von Hardware und die Nutzung von refurbished Geräten, was zur Ressourcenschonung beiträgt.
Beispiele für umweltfreundliche IT-Lösungen
Es gibt zahlreiche Beispiele für umweltfreundliche IT-Lösungen. Dazu gehören der Einsatz von energieeffizienter Hardware, die Nutzung von Cloud-Computing zur Reduktion des lokalen Energieverbrauchs und die Implementierung von Videokonferenzsystemen, um Reiseemissionen zu verringern. Weitere Maßnahmen umfassen energieeffiziente Rechenzentren mit optimierter Kühlung und die ressourcenschonende Entsorgung von alten IT-Geräten. Auch die Förderung von Geräte-Recycling und die Verwendung von zertifizierter, umweltschonender Hardware unterstützen Green IT maßgeblich.
Green IT schon heute
Mit einem wachsenden Nachhaltigkeitsbewusstsein und dem stärkeren Fokus auf die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung) dürfte in Zukunft auch die Nachfrage nach grüner Informationstechnik – Green IT – zunehmen. Hierbei handelt es sich um einen Sammelbegriff energieeffizienter und umweltverträglicher Technologie-Produkte und -Dienstleistungen. Neben den Global Playern wie Amazon, Alphabet oder Microsoft lohnt sich auch der Blick auf den heimischen IT-Markt.
Vorreiter Bechtle
2021 hat das größte Systemhaus Deutschlands, die Bechtle AG, ihre Nachhaltigkeitsziele für 2030 vorgestellt. Bereits seit 2011 beschäftigt sich das Unternehmen aus Neckarsulm mit dem Thema und veröffentlicht seit 2015 einen jährlichen Bericht zu den Fortschritten. Außerdem gehört der Konzern zu den Unterzeichnern des UN Global Compact – eine Initiative der Vereinten Nationen für Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeiten an zehn universellen Prinzipien ausrichten. Hierzu zählen u.a. die Wahrung der Menschenrechte oder auch der Umweltschutz. Bechtle bietet seinen Kunden neben gebrauchter, aufbereiteter Hardware (Notebooks, Laptops oder auch Smartphones) vor allem Produkte mit national wie international anerkannten Energielabels. Zu den bekanntesten zählt wohl der „Blaue Engel“, das älteste umweltschutzbezogene Kennzeichen für Dienstleistungen und Produkte aus ressourcenschonender Herstellung sowie Reparatur- und Recyclingfähigkeit. Aber auch intern wurden bereits einige Optimierungen vorgenommen. Neben nachhaltiger Energie und Logistik wird vor allem auf Kreislaufwirtschaft gesetzt. Bechtle will in Zukunft 100 % Ökostrom sowie Fotovoltaik-Anlagen und Geothermie zur Kühlung der Server nutzen.
Green Coding bei GFT Technologies
Wenn eine Google-Suche etwa 0,2 Gramm CO2 freisetzt, müsste man, um die jährlich ausgestoßene Menge weltweit zu kompensieren, 40 Mio. Bäume pflanzen. Hier setzt GFT Technologies mit der Initiative „GreenCoding“ an. Die Idee dahinter: Software umweltfreundlicher konzipieren, entwickeln und betreiben, um letztlich einen „Null-Emissions-Code“ zu entwickeln. Dies kann u.a. durch das selbstständige Herunterfahren der Software bei Nichtgebrauch oder die autonome Entscheiden, ob Echtzeitverarbeitung oder dynamische Inhalte immer notwendig sind, erreicht werden. Das GreenCoding setzt auf drei Prinzipien: Logik, Methodik und Plattform. Konkret geht es u.a. darum, einfachere Dateiformate zu verwenden (Logik), ein schnelles Feedback für bessere Entscheidungen zu liefern, um so Software anpassen zu können (Methodik) oder auch für eine optimale Auslastung der Plattformen zu sorgen. So hat das GFT Kompetenzzentrum für Industrielösungen die Digital-Twin-Plattform Sphinx Open Online (SOO) entwickelt. Damit werden nicht nur Echtzeitdaten verarbeitet, sondern durch ein KI-gesteuertes Vorhersagemodell kann unmittelbar auf Änderungen reagiert und hinterlegte Lösungsszenarien automatisch in die Wege geleitet werden.
Drei Kernwerte bei Cancom
Beim IT-Spezialist Cancom handelt es sich um einen Hybrid IT Service Provider, der seinen Kunden „passgenaue IT von A bis Z aus einer Hand“ bietet. Da die Herstellung von Hardware enorme Mengen an Energie und Rohstoffen (Silizium und Seltene Erden) benötigt, legt Cancom Wert auf Produkte mit einer hohen Energieeffizienz, langlebigen Komponenten und aus nachhaltigen Materialien. Auch auf die Recyclingfähigkeit am Ende der Lebensdauer wird Wert gelegt. Zudem soll der Energieverbrauch von Informations- und Kommunikationstechnologien reduziert werden. Neben dem Einsatz energiesparender Geräte wird dies auch durch ein kontinuierliches Monitoring und die Automatisierung der Gerätenutzung erreicht. Cancom setzt dabei auf drei Kernwerte: Agilität, Innovation und Nachhaltigkeit. Im engen Austausch mit den Kunden sollen Projekte schnell und flexibel auf die individuellen Anforderungen (agil) angepasst werden. In den Bereich Innovation fällt die Bereitstellung neuer, innovativer Produkte, Technologien und Lösungen. Und zuletzt wird auf umweltbewusstes Handeln sowie nachhaltiges Wirtschaften entlang der gesamten Wertschöpfungskette geachtet, entsprechend der ESG-Kriterien.
Global Player Allgeier
Mittels Green-IT will Allgeier seine Kunden bei der Reduzierung des Energieverbrauchs und der Emissionen ihrer Technik und IT-Systeme unterstützen. Hierfür liefert das Unternehmen Informations- und Kommunikationstechnisch (IKT)-unterstützte Verfahren. Mit deren Hilfe wird die Energieerzeugung, -verteilung sowie der -verbrauch kontrolliert um das gesamte System dann effizienter (bspw. durch moderne Cloud-Technik) gestaltet. Dabei können auch bestehende Rechenzentren oder vorhandene Hardware durch moderne Cloud-Technologie verbessert werden. Auch die Wiederaufbereitung ausrangierter Elektrogeräte zur Weiterverwendung spielt eine große Rolle. Zu den Kunden des Unternehmens zählen neben dem öffentlichen Sektor auch global agierende und mittelständische Konzerne. Vor allem Letztere halten sich Unternehmensangaben zufolge aber derzeit noch mit großen Investitionen in die Nachhaltigkeit ihrer IT zurück.
Wie können IT-Dienstleister nachhaltig arbeiten?
IT-Dienstleister können durch verschiedene Ansätze zur Energieeffizienz nachhaltig arbeiten. Darunter fällt die Optimierung der Kühlung in Rechenzentren, die Verwendung energieeffizienter Server und die Implementierung von Virtualisierungstechnologien, die den Stromverbrauch reduzieren. Die Nutzung von Cloud-Diensten kann ebenfalls zur Energieeinsparung beitragen, da sie die Auslastung der vorhandenen Rechenleistung optimieren. Zudem sollten IT-Dienstleister regelmäßig Energieaudits durchführen, um weitere Einsparpotenziale zu identifizieren.
Ansätze zur Energieeffizienz
IT-Dienstleister können durch verschiedene Ansätze zur Energieeffizienz nachhaltig arbeiten. Darunter fällt die Optimierung der Kühlung in Rechenzentren, die Verwendung energieeffizienter Server und die Implementierung von Virtualisierungstechnologien, die den Stromverbrauch reduzieren. Die Nutzung von Cloud-Diensten kann ebenfalls zur Energieeinsparung beitragen, da sie die Auslastung der vorhandenen Rechenleistung optimieren. Zudem sollten IT-Dienstleister regelmäßig Energieaudits durchführen, um weitere Einsparpotenziale zu identifizieren.
Umweltschonende Entsorgung von IT-Geräten
Ein weiterer wichtiger Aspekt nachhaltiger IT-Dienstleistungen ist die umweltschonende Entsorgung von IT-Geräten. Anstatt alte Geräte einfach zu entsorgen, sollten sie einem Recyclingprozess zugeführt werden, um wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen. Viele Unternehmen bieten auch Refurbished-Hardware an, bei der gebrauchte Geräte aufbereitet und erneut verkauft werden. Diese Praxis trägt nicht nur zur Ressourcenschonung bei, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Hardware und reduziert den Elektronikmüll.
Vorteile von refurbished Hardware
Refurbished Hardware bietet zahlreiche Vorteile für IT-Dienstleister und die Umwelt. Diese Geräte werden vollständig überprüft, getestet und bei Bedarf repariert, bevor sie wieder in den Verkauf kommen. Dadurch können IT-Dienstleister qualitativ hochwertige Hardware zu einem günstigeren Preis erwerben und gleichzeitig die Umweltbelastung verringern. Zudem unterstützt der Einsatz von refurbished Geräten das Konzept der Kreislaufwirtschaft, bei der Produkte und Materialien durch Wiederverwertung und Recycling länger im Nutzungskreislauf gehalten werden.
Welche Risiken birgt Green IT und wie können sie minimiert werden?
Eine der größten Herausforderungen bei Green IT ist die IT-Sicherheit. Durch den verstärkten Einsatz von Cloud-Computing und virtuellen Umgebungen entstehen neue Sicherheitsrisiken. IT-Dienstleister müssen sicherstellen, dass ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen keine negativen Auswirkungen auf die IT-Sicherheit haben. Dies kann durch die Implementierung umfassender Sicherheitsrichtlinien, regelmäßige Updates und Audits sowie den Einsatz von Verschlüsselungstechnologien erreicht werden. Eine kontinuierliche Schulung der Mitarbeiter in IT-Sicherheit ist ebenfalls unerlässlich.
Herausforderungen bei der IT-Sicherheit
Eine der größten Herausforderungen bei Green IT ist die IT-Sicherheit. Durch den verstärkten Einsatz von Cloud-Computing und virtuellen Umgebungen entstehen neue Sicherheitsrisiken. IT-Dienstleister müssen sicherstellen, dass ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen keine negativen Auswirkungen auf die IT-Sicherheit haben. Dies kann durch die Implementierung umfassender Sicherheitsrichtlinien, regelmäßige Updates und Audits sowie den Einsatz von Verschlüsselungstechnologien erreicht werden. Eine kontinuierliche Schulung der Mitarbeiter in IT-Sicherheit ist ebenfalls unerlässlich.
Problematiken der Rohstoffbeschaffung
Die Rohstoffbeschaffung ist ein weiteres Risiko im Bereich Green IT. Die Herstellung von IT-Hardware erfordert seltene und oft umweltbelastend abbaubare Rohstoffe. Um diese Problematik zu minimieren, sollten IT-Dienstleister auf nachhaltige Beschaffungspraktiken setzen und auf Zertifizierungen für umweltschonende Materialien achten. Zudem können Recycling- und Rücknahmesysteme den Bedarf an neuen Rohstoffen reduzieren. Durch eine längere Nutzungsdauer von Geräten und den Einsatz von refurbished Hardware kann der Rohstoffverbrauch weiter gesenkt werden.
Strategien zur Minimierung des Energiebedarfs
Um die Risiken des hohen Energiebedarfs zu minimieren, können IT-Dienstleister verschiedene Strategien einsetzen. Dazu gehört die Investition in energieeffiziente Hardware, die Nutzung von erneuerbaren Energien und die Implementierung von Energiemanagementsystemen. Auch die Optimierung der IT-Infrastruktur durch Virtualisierung und Konsolidierung kann zur Reduktion des Energieverbrauchs beitragen. Durch die kontinuierliche Überwachung und Optimierung des Energieverbrauchs können IT-Dienstleister erhebliche Einsparungen erzielen und ihre Umweltbilanz verbessern.
Welche Maßnahmen setzt das Umweltbundesamt zur Förderung von Green IT um?
Das Umweltbundesamt (UBA) setzt verschiedene Förderprojekte und Initiativen zur Unterstützung von Green IT um. Dazu gehören finanzielle Zuschüsse für Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die auf die Verbesserung der Energieeffizienz und die Entwicklung umweltfreundlicher IT-Lösungen abzielen. Durch diese Förderungen werden Innovationen im Bereich der nachhaltigen Informationstechnik vorangetrieben und Unternehmen ermutigt, umweltfreundliche Technologien einzusetzen.
Förderprojekte und Initiativen
Das Umweltbundesamt (UBA) setzt verschiedene Förderprojekte und Initiativen zur Unterstützung von Green IT um. Dazu gehören finanzielle Zuschüsse für Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die auf die Verbesserung der Energieeffizienz und die Entwicklung umweltfreundlicher IT-Lösungen abzielen. Durch diese Förderungen werden Innovationen im Bereich der nachhaltigen Informationstechnik vorangetrieben und Unternehmen ermutigt, umweltfreundliche Technologien einzusetzen.
Richtlinien für umweltfreundliche Informationstechnik
Um die Verbreitung von Green IT zu fördern, hat das Umweltbundesamt umfassende Richtlinien für umweltfreundliche Informationstechnik entwickelt. Diese Richtlinien beinhalten Anforderungen an die Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energien und die umweltschonende Entsorgung von IT-Geräten. Unternehmen, die diese Richtlinien einhalten, können entsprechende Zertifizierungen erhalten, die ihre Anstrengungen im Bereich der nachhaltigen IT dokumentieren und ihre Glaubwürdigkeit erhöhen.